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Zürich – „Neither champaign nor pain“. Der weltweit führende Kreditversicherer Euler Hermes sieht angesichts der aktuellen Weltwirtschaftslage weder Grund, Trübsal zu blasen, noch Anlass zu überschwänglicher Freude und Champagner. Positive Impulse bei der Entwicklung der globalen Insolvenzen stehen unverändert hohen Exportrisiken gegenüber. Die Ökonomen gehen für 2015 weltweit von einem Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen um 2% aus.
Allerdings ist die Entwicklung regional uneinheitlich: In Russland (+30%), der Türkei (+17%), Brasilien (+11%) und Marokko (+10%) erwartet Euler Hermes einen Anstieg der Pleiten im zweistelligen Prozentbereich. Auch in den deutschen Nachbarländern Österreich (+3%) und der Schweiz (+5%) gehen die Ökonomen für 2015 von mehr Insolvenzen aus.
Insolvenzprognose in grossen europäischen Ländern nach unten korrigiert
In Deutschland sowie in zahlreichen anderen europäischen Ländern hat der Kreditversicherer seine Insolvenzprognose hingegen aufgrund der positiven konjunkturellen Entwicklung nach unten korrigiert. Euler Hermes erwartet nun statt eines leichten Anstiegs der Fallzahlen in Deutschland um 2% (Prognose vom November 2014) einen leichten Rückgang um 2%. Gleichzeitig ist Euler Hermes für das deutsche Brutto-inlandsprodukt (BIP) im Gesamtjahr 2015 vorsichtig optimistisch. Die Ökonomen erwarten aktuell ein Wachstum von 1,7%. Ende 2014 lag die Prognose mit +1,3% noch 0,4 Prozentpunkte tiefer.
Schweiz und Frankreich kämpfen mit Insolvenzen
Auch die deutschsprachigen Nachbarn der Bundesrepublik kämpfen mit steigenden Risiken und Insolven-zen, allen voran die Schweiz. Der starke Franken schwächt den schweizerischen Export und setzt vor allem kleine und mittelständische Unternehmen unter Druck. Das Ergebnis: Insolvenzen steigen 2015 voraussichtlich um 5%. Frankreich kämpft weiterhin mit Insolvenzfällen auf Rekordniveau. Durch die wirt-schaftliche Erholung in Europa können die Franzosen zwar ganz leicht aufatmen, wenngleich die Fallzah-len 2015 nach Einschätzung von Euler Hermes lediglich um 1% sinken.
Eurozone erholt sich rascher als erwartet – deutsche Unternehmen profitieren, Insolvenzrückgang
„Die Wirtschaft in der Eurozone kommt wieder in die Spur und erholt sich rascher als wir zunächst erwartet haben“, sagte Ludovic Subran, Chefökonom der Euler Hermes Gruppe. „Für 2015 prognostizieren wir durch das positive Zusammenspiel von schwachem Euro, niedrigen Ölpreisen und günstigen Kreditkonditionen sowie einer vielerorts robusten Binnennachfrage ein Plus von 1,3% – das ist das stärkste Wachstum seit 2011 in der Eurozone. Davon profitieren insbesondere deutsche Unternehmen, die rund 40% ihrer Güter innerhalb der Währungsunion handeln. Trotz des anhaltenden Preisdrucks erwarten wir ein leichtes Umsatzwachstum von etwa 2% bei deutschen Firmen und ein Margenplus von 0,9 Prozentpunkten. Deshalb erwarten wir in der Bundesrepublik nun einen leichten Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen von 2% in 2015. Geopolitische Risiken und Unsicherheiten aufgrund der Entwicklung in zahl-reichen Nachbarländern sowie bei wichtigen Handelspartnern bleiben jedoch auf der Tagesordnung. Auch Mindestlohn und Rentenreformen machen Unternehmen in zahlreichen Branchen weiterhin stark zu schaffen.“
Lateinamerika: Insolvenzindex steigt um 9% – Rekordstand für kommende Jahre erwartet
Besonders stark steigen die Risiken für Exporteure auch in Lateinamerika. Der Insolvenzindex für die Region erreicht in den kommenden Jahren ein Allzeithoch und steigt nach 2% im vergangenen Jahr um weitere 9% in 2015 und 5% in 2016. Haupttreiber dieser Negativentwicklung ist Brasilien. Dort erwartet Euler Hermes für das laufende Jahr aufgrund der Inflation, den anhaltenden politischen und wirt-schaftlichen Spannungen, fehlenden Investitionen, einer schwachen Binnennachfrage und der fortschrei-tenden Kreditklemme eine Rezession von -0,7% beim BIP und einen Anstieg der Insolvenzen um 11% (nach +3% in 2014). Dies führt in der Folge auch zu einer schlechteren Bewertung des Länderrisikos durch Euler Hermes.
Auf der Überholspur: Überraschend starke Spanier, Niederlande, Irland und die USA
Den stärksten Rückgang bei den Insolvenzen erwartet Euler Hermes in Spanien (-15%), den Niederlanden (-10%), Irland (-9%) und den USA (-7%), gestützt durch das gute Wirtschaftswachstum in den jeweiligen Ländern. Spanien überholt mit einem prognostizierten BIP-Plus von +2% sogar die deutsche Wirtschaft (+1,7%) und holt sich in der Eurozone die Meisterschaft. In Europa schneiden nur Grossbritannien (+2,5%) und Schweden (+2,4%) noch besser ab. Weltweit legen jedoch die USA die Messlatte bei den Industriestaaten mit +2,9% hoch. (Euler Hermes/mc/pg)
Vollständige Euler Hermes Studie (Englisch)