Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff.
Brüssel – Europa und Lateinamerika sollen nach dem Willen von Bundeskanzlerin Angela Merkel wirtschaftlich enger zusammenarbeiten. «Wir haben gesehen, dass China sehr intensive Handelsbeziehungen mit den lateinamerikanischen Ländern aufbaut. Auch zwischen Europa und Lateinamerika sollte der Handel verstärkt werden», sagte Merkel zum Auftakt des EU-Lateinamerika-Gipfels am Mittwoch in Brüssel. Zu dem zweitägigen Treffen kamen laut Veranstalter 42 Staats- und Regierungschefs.
Der Gipfel debattiert auch den internationalen Klimaschutz und die Entwicklungspolitik. Auch Spitzenvertreter aus Staaten der Karibik sassen am Konferenztisch.
Rousseff möchte Mercosur noch dieses Jahr abschliessen
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff forderte Fortschritte beim seit Jahren blockierten Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur. Aus der Sicht des Mercosur und Brasiliens sei es äusserst wichtig, dass der Vertrag noch im laufenden Jahr abgeschlossen werde, sagte Rousseff der Deutschen Welle. Neben Brasilien gehören Argentinien, Paraguay, Uruguay und Venezuela dem Bund an.
Auch die Europäer wollen den Mercosur-Verhandlungen neuen Schub verleihen. Die EU hat bereits mit 26 der 33 Staaten der Gemeinschaft der Staaten Lateinamerikas und der Karibik (Celac) Handelsverträge. Ein Abkommen mit Mercosur könnte die Zahl auf 31 Staaten erhöhen. Nicht beteiligt wären dann nur noch Bolivien und Kuba.
EU profitiert vom Handel mit Lateinamerika
Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini erklärte, selbst während der Finanzkrise habe die EU vom Handel mit Lateinamerika profitiert. Die Investitionen dort hätten geholfen, die Krise in Europa zu lindern, sagte die Italienerin.
Ausbau der europäischen Investitionen in Lateinamerika
Die EU-Kommission kündigte an, die Entwicklung in Lateinamerika mit weiteren 118 Millionen Euro zu fördern. Mit dem Geld sollen auch europäische Investitionen ausgebaut werden. Insbesondere die Branchen Transport und Energie sollten davon profitieren. Mittelständler aus Lateinamerika sollen dadurch Zugang zu internationalen Märkten erhalten.
In den Ländern, die am Gipfel teilnehmen, leben zusammen mehr als eine Milliarde Menschen. Das Treffen ist damit das grösste westliche Forum ohne Beteiligung der USA. Seit 1999 treffen sich die Staats- und Regierungschefs regelmässig etwa alle zwei Jahre. (awp/mc/pg)