Brüssel – Als zweiter Corona-Impfstoff ist ab sofort auch das Mittel des US-Herstellers Moderna in der Europäischen Union zugelassen. Dies entschied die EU-Kommission am Mittwoch auf Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA.
Damit kommen bald zusätzliche Impfstoffmengen in Europa auf den Markt. Der Hersteller will einem Rahmenvertrag zufolge nach und nach 160 Millionen Einheiten an die EU-Staaten liefern. «Wir werden mehr als genug sichere und wirksame Impfungen zum Schutz aller Europäer haben», sagte von der Leyen.
Moderna-Impfstoff muss nicht auf minus 70 Grad abgekühlt werden
Der Moderna-Impfstoff gilt als ebenso wirksam, aber etwas unkomplizierter in der Verwendung als das Mittel von Biontech /Pfizer, das am 21. Dezember als erstes die EU-Zulassung bekam. Er muss anders als das Mittel von Biontech/Pfizer nicht bei minus 70 Grad gekühlt sondern kann zwischen 2 und 8 Grad gelagert werden. In den USA wird das Moderna-Vakzin nach einer Notfallzulassung bereits seit kurz vor Weihnachten gespritzt.
In der EU hat es nun nach umfangreicherer Prüfung durch die EMA eine reguläre, bedingte Marktzulassung. Bedingt heisst, dass der Hersteller verpflichtet ist, auch nach Beginn der Impfungen Daten etwa zur Langzeitwirkung an die EMA zu übermitteln.
Modernas Mittel braucht zwei Impfdosen im Abstand von vier Wochen, um wirksam zu sein; von Pfizer/Biontechs Mittel soll nach drei Wochen eine zweite Dosis verabreicht werden. Beide Mittel hatten in Testreihen eine hohe Wirksamkeit von um die 94 Prozent und nur wenige Nebenwirkungen gezeigt.
Erste Lieferungen im Januar
Moderna mit Sitz in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts hatte vor einigen Wochen erklärt, in den ersten drei Monaten 2021 würden 100 bis 125 Millionen Impfdosen des Vakzins mit dem Namen «mRNA-1273» produziert. Davon sollen 15 bis 25 Millionen ausserhalb der USA zur Verfügung stehen. Die ersten Lieferungen an die EU-Staaten könnten noch im Januar beginnen. Hergestellt wird der Impfstoff von Lonza im Werk in Portsmouth und in kleinem Rahmen auch bereits in Visp.
Wie das Mittel von Biontech/Pfizer ist auch das von Moderna ein sogenannter mRNA-Impfstoff. Enthalten sind genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiss herstellt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.
In den nächsten Monaten sollen noch weitere Impfstoffe in Europa auf den Markt kommen. Als nächstes könnte das Vakzin von Astrazeneca an der Reihe sein, das in Grossbritannien bereits mit einer Notfallzulassung genutzt wird. Davon hat die EU-Kommission bis zu 400 Millionen Dosen bestellt. Von Biontech/Pfizer waren es 300 Millionen Dosen. Die EU-Kommission verhandelt mit dem Unternehmen derzeit, ob noch mehr geliefert werden kann.
Die Schweiz hat bei Moderna 7,5 Millionen Impfdosen bestellt. Noch steht aber die Zulassung durch die Swissmedic aus. (awp/mc/pg)