Europas Unternehmen schütten Rekorddividenden aus

Europas Unternehmen schütten Rekorddividenden aus
(Foto: Minerva Studio - Fotolia.com)

Zürich – Dividenden stellen eine wichtige Renditequelle dar und tragen wesentlich dazu bei, die Schwankungsanfälligkeit von Aktienrenditen zu glätten, das zeigt eine aktuelle Untersuchung von Allianz Global Investors. Während die durchschnittliche jährliche Kursentwicklung bei fünfjährigen Halteperioden negativ sein kann, tragen Dividendenzahlungen regelmässig positiv zur Wertentwicklung von Aktien bei. Auf lange Sicht tragen nach Berechnung der Experten von AllianzGI Dividenden zu rund einem Drittel der Gesamtperformance bei.

Mit 38,2% ist der Anteil der Dividendenzahlungen an der annualisierten Gesamtperformance in Europa am höchsten, gefolgt von Nordamerika (31,0%) und Asien-Pazifik (ohne Japan) mit 28,9%. «Die Dividendenrendite in Europa liegt schon seit Jahren mehr als zwei Prozentpunkte über der Rendite von 10-jährigen deutschen Bundesanleihen,» sagt Hans-Jörg Naumer, Head of Global Capital Markets Analysis and Thematic Research bei Allianz Global Investors.

Europa besonders attraktiv
Jörg de Vries-Hippen, CIO Equity Europe bei AllianzGI, erwartet 2018 für Europa Dividendenausschüttungen in Höhe von EUR 323 Milliarden – das sind rund EUR 23 Milliarden bzw. 7,7% mehr als im Vorjahr. Für ihn sind europäische Aktien aber nicht nur wegen der Höhe der Dividenden besonders attraktiv: «Der Ausblick für 2018 ist so gut wie lange nicht mehr. Wir rechnen mit einem Gewinnwachstum von rund 8%, das allerdings bei einem anhaltend starken Euro auch etwas geringer ausfallen könnte. Die Konjunktur in Europa läuft rund, und die Gewinne der Unternehmen dürften sich weiter positiv entwickeln, was sich auch positiv auf die Dividendenzahlungen und die Ausschüttungsquoten der Unternehmen auswirkt. Im vergangenen Jahr wurden die Gewinne zu 80% – und damit mehr als jemals zuvor – als Dividenden ausgeschüttet. Daraus lassen sich folgende Schlüsse ziehen: Unternehmen sind nicht mehr gewillt, um jeden Preis zu wachsen. Die Interessen der Aktionäre werden bei der Verwendung der Unternehmensgewinne deutlicher berücksichtigt. Und nicht zuletzt, dass auch die Unternehmenslenker mit anhaltendem Gewinnwachstum rechnen.»

Die Schweiz rangiert im Mittelfeld
In Europa lag 2017 die Dividendenrendite in Portugal mit 4,47% auf dem ersten Platz, gefolgt von Spanien (4,07%) und Finnland (4,02%). In der Schweiz wurde 2017 eine Dividendenrendite von durchschnittlich 3,07% gezahlt – sie schafft es damit in Europa auf Platz 9. «Schweizer Anleger sollten sich nicht durch die Platzierung im Mittelfeld irritieren lassen. Schaut man auf die Differenz zwischen Dividenden- und den Anleihenrenditen, dann stehen die Schweizer Dividendentitel sogar besser da als die bestplatzierten Portugal und Spanien. Schweizer Unternehmen haben gelernt, mit dem starken Franken umzugehen», erklärt Hans-Jörg Naumer. Grossbritannien, für Dividendenjäger wegen des Volumens traditionell der wichtigste Markt, kommt mit 3,98% auf Platz vier, während Deutschland mit 2.51% auf Platz 11 liegt.

«Die Durchschnittswerte sind eine wichtige Orientierungsgrösse und sagen einiges über die Bewertung der einzelnen Märkte aus. Entscheidend ist für mich aber die individuelle Höhe der Dividende und wie ein Unternehmen die erwarteten Cash Flows in eine nachhaltige Dividendenpolitik übersetzen kann. Unternehmen, die unseren Qualitätsansprüchen in beiden Dimensionen genügen, finden wir in nahezu allen europäischen Aktienmärkten. Insbesondere Öl-, Telekom- und Versicherungswerte sind aus Dividendenperspektive derzeit attraktiv», sagt Jörg de Vries-Hippen, der mit dem Allianz European Equity Dividend einen Fonds managt, der auf besonders dividendenstarke Unternehmen in Europa setzt.

Durchschnittliche Dividendenrendite 2017

AllianzGI: Kapitaleinkommen Dividenden

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