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Luxemburg – Die Wirtschaftskrise hat die Arbeitslosigkeit in der Eurozone auf einen neuen Rekord getrieben. Im November waren in den 17 Ländern mit der Gemeinschaftswährung 18,8 Millionen Menschen ohne Beschäftigung, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat meldete. Das entspricht einer Quote von 11,8 Prozent – 0,1 Prozentpunkte oder 113 000 mehr als im Vormonat. Zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl um mehr als 2,01 Millionen.
Die höchsten Arbeitslosenanteile wiesen wie schon zuvor Spanien (26,6 Prozent) und Griechenland (26 Prozent im September) auf. Damit war hier mehr als jeder Vierte ohne Job. In den Krisenländern sind die Zahlen zudem besonders rasant geklettert: In Griechenland stieg die Quote zwischen September 2011 und September 2012 um 7,1 Prozentpunkte. Im ebenfalls gebeutelten Zypern legte die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres um 4,5 Prozentpunkte zu, auf 14 Prozent im November. In Spanien lag der Anstieg bei 3,6 Prozent innerhalb eines Jahres.
Österreich mit tiefster Arbeitslosigkeit
Deutschland gehörte mit 5,4 Prozent zu den Ländern mit der niedrigsten Quote. Die anteilig wenigsten Arbeitslosen hatte Österreich (4,5 Prozent). In Luxemburg und den Niederlanden sind es weniger als 6 Prozent.
Fast jeder Vierte unter 25 Jahren ohne Arbeit
Besonders hart trifft die Krise junge Menschen. Fast jeder Vierte unter 25 Jahren (24,4 Prozent) war in der Eurozone ohne Arbeit, das sind 3,7 Millionen. Der vergleichsweise hohe Wert ist aber teilweise in den Rechenmethoden der Statistiker begründet: Studenten und Auszubildende stehen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung, dadurch machen sich Arbeitslose in der Statistik stärker bemerkbar.
Die Jungen leiden besonders in Griechenland und Spanien: Dort war jeder Zweite junge Mensch ohne Arbeit. In der Slowakei war es mehr als jeder Dritte. Aber auch Italien meldete einen Rekord bei der Jugendarbeitslosigkeit im November von 37,1 Prozent, wie das Statistikamt Istat in Rom berichtete, ein Anstieg um 5 Prozentpunkte zum Vorjahresmonat.
Arbeitslosenquote im gesamten EU-Raum bei 10,7 %
Die Situation in der Europäischen Union insgesamt ist ein wenig besser als die Lage in der Eurozone. 26,1 Millionen Menschen waren im November in allen 27 EU-Ländern ohne Job, das entspricht einer Arbeitslosenquote von 10,7 Prozent.
Einzelhandel legt nur leicht zu
Die Einzelhändler im Euroraum haben im November kaum Boden gut machen können. Im Vergleich zum Oktober legten die Umsätze nur geringfügig um 0,1 Prozent zu. Der Anstieg blieb hinter den Erwartungen von plus 0,3 Prozent zurück. Allerdings fiel das Umsatzminus im Oktober schwächer aus als bislang berechnet. Anstatt eines Rückgangs um 1,2 Prozent ergibt sich nun ein Minus um 0,7 Prozent. Im Jahresvergleich sank der Einzelhandelsumsatz im November um 2,6 Prozent.
Wirtschaftsstimmung ESI hellt sich weiter auf
Hingegen hat sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich zum zweiten Mal in Folge aufgehellt. Der Economic Sentiment Index (ESI) stieg von November auf Dezember um 1,3 Punkte auf 87,0 Zähler, wie die Europäische Kommission mitteilte. Das ist die höchste Stand seit fast einem halben Jahr. Die Markterwartungen wurden übertroffen. Bis auf den Einzelhandel verbesserte sich die Stimmung in allen betrachteten Bereichen. In den ESI gehen das Industrievertrauen mit 40 Prozent und das Dienstleistungsvertrauen mit 30 Prozent ein. Das Verbrauchervertrauen steuert 20 Prozent bei. Das Bauwirtschafts- und das Einzelhandelsvertrauen werden zu jeweils fünf Prozent gewichtet.
BCI-Geschäftsklima hellt sich nicht so stark auf wie erwartet
Das Geschäftsklima in der Eurozone hat sich im Dezember nicht so stark wie erwartet aufgehellt. Der Business Climate Indicator (BCI) stieg von revidiert minus 1,17 Punkten im Vormonat (zuvor minus 1,19 Punkte) auf minus 1,12 Zähler, so die EU-Kommission. Volkswirte hatten einen etwas stärkeren Anstieg auf minus 1,09 Punkte erwartet. Im Oktober hatte der Indikator mit revidiert minus 1,60 Punkten (zuvor minus 1,61 Zähler) den tiefsten Stand seit September 2009 erreicht. Der Indikator für das Geschäftsklima signalisiert trotz der jüngsten Aufhellung nach wie vor einen Produktionsrückgang in der Eurozone. (awp/mc/pg)