Eurozone: Arbeitslosigkeit verharrt auf Rekordhoch
27,6% sind in Griechenland ohne Arbeit: Stellenlose vor einem Arbeitsamt in Athen.
Luxemburg – In der Eurozone bleibt die Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau. Die Arbeitslosenquote verharrte im Juli wie bereits seit März auf dem Höchstwert von 12,1 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte. Volkswirte hatten die Entwicklung erwartet.
Die Arbeitslosigkeit bleibt im Währungsraum weiter deutlich höher als ein Jahr zuvor. Im Juli 2012 hatte die Quote nur bei 11,5 Prozent gelegen. Die Entwicklung im Währungsraum klafft nach wie vor weit auseinander. Während sich die Arbeitsmärkte in Ländern wie Österreich (4,8%), Deutschland (5,3%) und Luxemburg (5,7%) weiterhin robust zeigten, leiden vor allem die Krisenstaaten Griechenland (27,6% im Mai) und Spanien (26,3%) unter einer sehr hohen Arbeitslosigkeit.
Eurostat schätzt, dass im Juli etwa 19,23 Millionen Menschen in der Eurozone arbeitslos waren. Gegenüber Juni fiel die Zahl der arbeitslosen Personen um 15.000. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen im Euroraum um rund 1,01 Millionen.
Wirtschaftsstimmung ESI steigt auf Zweijahreshoch
Gleichzeitig hat sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone im August zum vierten Mal in Folge und zudem deutlich stärker als erwartet verbessert. Der Economic Sentiment Index (ESI) kletterte von 92,5 Punkten im Vormonat auf 95,2 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Das teilte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mit. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg auf 93,8 Zähler gerechnet.
In insgesamt 14 Euroländern – darunter die fünf grössten Volkswirtschaften im Währungsraum – hellte sich das Stimmungsbarometer auf. Die Niederlande verbuchten ein Plus von 5,2 Punkten, Deutschland legte um 3,3 Zähler zu, Italien verbesserte sich um 2,0 Punkte, Frankreich um 1,6 und Spanien um 0,8 Zähler. Alle Teilindikatoren mit Ausnahme des Bausektorvertrauens weisen höhere Werte auf als im Vormonat.
BCI-Geschäftsklima steigt überraschend deutlich
Auch das Geschäftsklima in der Eurozone hat sich im August deutlich stärker als erwartet aufgehellt. Der Business Climate Indicator (BCI) sei von revidiert minus 0,52 Punkten (zuvor minus 0,53) im Vormonat auf minus 0,21 Zähler gestiegen, teilte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mit. Damit wurde der beste Stand seit März 2012 erreicht. Es war die vierte Aufhellung des Geschäftsklimas in Folge. Volkswirte hatten nur einen Zuwachs auf minus 0,36 Punkte erwartet.
Inflation sinkt stärker als erwartet
Der Preisdruck im Euroraum hat sich im August stärker verringert als erwartet. Die Inflationsrate sei von 1,6 Prozent im Juli auf 1,3 Prozent gesunken, teilte das europäische Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mit. Das ist der tiefste Stand seit April. Bankvolkswirte hatten eine Rate von 1,4 Prozent erwartet. Während Nahrungsmittel abermals deutlich teurer waren als ein Jahr zuvor, gaben die Energiepreise nach.
Die Inflationsrate hat sich damit wieder vom Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) entfernt. Die EZB strebt eine Rate von knapp zwei Prozent an, weil sie in diesem Bereich von Preisstabilität ausgeht. Wichtigster Grund für die im längeren Vergleich niedrige Inflation ist die schwache Konjunktur im Währungsraum. (awp/mc/ps)