Eurozone: Inflation zieht im Mai wieder etwas an
Luxemburg – Die Inflation im Euroraum hat im Mai wieder etwas angezogen. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,6 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Eine vorläufige Schätzung von Ende Mai wurde bestätigt. In den beiden Monaten zuvor hatte die Teuerung jeweils 2,4 Prozent betragen.
Verglichen mit der Inflationswelle vor etwa zwei Jahren, als die Teuerung auf mehr als zehn Prozent gestiegen war, hat sich der Preisauftrieb deutlich gemässigt. Zuletzt ist der Rückgang aber ins Stocken geraten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte sich mit deutlichen Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation gestemmt. Wegen des tendenziellen Abklingens der Teuerung nahm sie Anfang Juni eine erste Zinssenkung vor. Der weitere Kurs ist laut EZB datenabhängig. Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an.
Nicht nur die allgemeine Teuerung, auch die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel stieg erstmals seit längerem wieder an. Die Rate erhöhte sich von 2,7 auf 2,9 Prozent. Die Energiepreise stiegen leicht an, nachdem sie in den Vormonaten gefallen waren. Der Preisauftrieb von Lebens- und Genussmitteln ging leicht zurück. Die Dienstleistungspreise stiegen um 4,1 Prozent, also klar überdurchschnittlich. Diese Komponente wird wegen ihres hohen Lohnanteils von der EZB besonders genau beobachtet.
In den Mitgliedsländern des Währungsraums fällt die Inflationsentwicklung weiterhin sehr unterschiedlich aus. Sie reicht von einer Stagnation in Lettland bis hin zu einem besonders starken Preisanstieg von 4,9 Prozent in Belgien. Deutschland liegt mit einer nach europäischen Standards ermittelten Teuerung (HVPI) von 2,8 Prozent im Mittelfeld. (awp/mc/ps)