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London – Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im Juni spürbar eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex, eine Umfrage in Unternehmen, fiel um 0,3 Punkte auf 52,8 Zähler, wie das Forschungsinstitut Markit am Donnerstag in London mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit Januar 2015. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, allerdings nur auf 53,0 Punkte. Trotz des Rückgangs signalisiert der Indikator mit einem Wert von mehr als 50 Punkten Wirtschaftswachstum.
In den beiden grössten Volkswirtschaften des Euroraums, Deutschland und Frankreich, entwickelten sich die Indikatoren uneinheitlich. In Frankreich trübte sich sowohl die Stimmung in der Industrie als auch im Dienstleistungsbereich ein. Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen führten dies auch auf die grossen Streiks zurück, die in Reaktion auf die Arbeitsmarktreform ergriffen wurden. In Deutschland fiel die Stimmung in der Industrie besser, unter Dienstleistern dagegen schlechter aus als im Vormonat.
Markit-Chefökonom Chris Williamson sagte, die Umfragewerte deuteten auf ein kontinuierliches, aber gedämpftes Wachstum in der Eurozone hin. «Anscheinend hat die politische Unsicherheit die wirtschaftliche Entwicklung in Mitleidenschaft gezogen und dafür gesorgt, dass sich auch der Ausblick eingetrübt hat.» Damit dürfte Williamson nicht zuletzt auf das an diesem Donnerstag stattfindende EU-Referendum in Grossbritannien abstellen. (awp/mc/ps)