Eurozone wächst stärker

Eurozone

(Bild: WimL - Fotolia.com)

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Luxemburg – Das Wachstum im Euroraum gewinnt an Tempo. Wie die Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mitteilte, wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 19 Euroländern von Januar bis März um 0,4 Prozent. Das ist der stärkste Zuwachs seit dem zweiten Quartal 2013. In den vergangenen Quartalen hat sich das Wachstumstempo stetig erhöht. Bankvolkswirte hatten mit der aktuellen Entwicklung gerechnet.

Experten zeigten sich vor allem vom starken Wachstum in Frankreich überrascht. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone legte im Auftaktquartal um 0,6 Prozent zu und damit erheblich kräftiger als Volkswirte erwartet hatten. Einer der stärksten Wachstumstreiber war der private Konsum. Hier meldete Insee einen Zuwachs um 0,8 Prozent, nach einem mageren Plus von 0,1 Prozent im Schlussquartal 2014.

«Paris liefert Paukenschlag»
«Paris lieferte einen Paukenschlag», kommentierte Chefanalyst Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank. Mit einem Wachstum von 0,6 Prozent im Quartalsvergleich rücke Frankreich «in die Spitzengruppe der Wachstumsländer innerhalb der Eurozone auf». Die Regierung in Paris habe sich mit Reformen zwar Zeit gelassen, dennoch scheinen die bisher verfügten Massnahmen Wirkung zu entfalten.

Eine positive Überraschung zeigte sich auch in Italien. Die drittgrösste Euro-Volkswirtschaft wuchs im ersten Quartal um 0,3 Prozent zum Vorquartal. Bankvolkswirte hatten eine Rate von 0,2 Prozent erwartet. Das aktuelle Wachstum folgt einer langen konjunkturellen Durststrecke und ist das stärkste seit vier Jahren.

Wachstum in Deutschland nur bei 0,3 %
Ganz anders dagegen die Lage in Deutschland. Europas Konjunkturlokomotive setzte ihren Aufschwung zum Jahresauftakt nur noch mit gedrosseltem Tempo fort. Im Auftaktquartal wuchs die grösste Euro-Volkswirtschaft um 0,3 Prozent. Ende 2014 war die Wirtschaftsleistung noch um 0,7 Prozent gestiegen.

In Deutschland sei «die Winterdelle unübersehbar», sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank aus Liechtenstein. «Bereits in den Herbstmonaten deuteten wichtige Konjunktur-Frühindikatoren auf einen wirtschaftlichen Winterschlaf hin.» Der schwache Welthandel schlage auf die exportstarke deutsche Industrie durch.

Griechenland rutscht in die Rezession
Die stärksten Wachstumsraten im ersten Quartal gab es hingegen laut Eurostat in Zypern mit 1,6 Prozent und Spanien mit 0,9 Prozent. Zwei Länder des Währungsraums sind dagegen wieder in die Rezession gefallen: Neben Finnland war das Wachstum in Griechenland zwei Quartale in Folge rückläufig. Für Athen bewahrheiten sich damit Befürchtungen, dass der Kurswechsel der neuen Regierung und der Schuldenstreit mit seinen Geldgebern die vorherige Konjunkturerholung zunichte gemacht hat. (awp/mc/pg)

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