Luxemburg / Frankfurt – Die Wirtschaft der Eurozone hat die Krisenjahre hinter sich gelassen und einen robusten Wachstumspfad eingeschlagen. Für das Jahr 2017 meldete die Statistikbehörde Eurostat am Dienstag ein Wachstum der Wirtschaftsleistung um 2,5 Prozent. Das ist deutlich mehr als ein Jahr zuvor, als das Bruttoinlandsprodukt im gemeinsamen Währungsraum nur um 1,7 Prozent gewachsen war.
Seit fünf Quartalen in Folge zeigt sich im Währungsraum ein kräftiger Aufschwung mit vergleichsweise hohen Wachstumsraten. Zuletzt habe die Wachstumsrate im vierten Quartal 0,6 Prozent betragen, wie Eurostat weiter mitteilte. Im Vorquartal war die Wirtschaft der Eurozone noch um 0,7 Prozent gewachsen.
Ende des vergangenen Jahres habe sich der Aufschwung in einem «gesunden Tempo» fortgesetzt, kommentierte Experte Stephen Brown vom britischen Analysehaus Capital Economics. Und der Ökonom Christoph Weil von der Commerzbank lieferte einen optimistischen Ausblick: «Ein Ende des Aufschwungs ist nicht in Sicht.»
Robuste Wachstumsraten auf Frankreich
Etwa zeitgleich mit den Wachstumsdaten für die Eurozone hatten auch wichtige Volkswirtschaften des Währungsraums robuste Wachstumsdaten geliefert. So legte die französische Wirtschaft im vierten Quartal 2017 um 0,6 Prozent zu. Das Wachstum wird gestützt durch mehr Investitionen von Unternehmen und durch einen vergleichsweise starken privaten Konsum. Im ersten Jahr der Präsidentschaft von Emmanuel Macron profitiert Frankreichs Wirtschaft von Reformen und einer allgemein positiven Entwicklung der Weltwirtschaft.
In Spanien, der viertgrössten Volkswirtschaft der Eurozone, hat sich das Wachstum in den Monaten Oktober bis Dezember allerdings etwas abgeschwächt, auf 0,7 Prozent. Im dritten Quartal war die spanische Wirtschaft noch um 0,8 Prozent gewachsen und im zweiten Quartal war mit 0,9 Prozent das stärkste Wachstum seit Ende 2015 verzeichnet worden.
Vor dem Hintergrund des robusten Aufschwungs gerät die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Geldflut zur Ankurbelung der Wirtschaft immer mehr unter Druck. «Für die EZB stellt sich einmal mehr die Frage, ob die ultralockere Geldpolitik noch angemessen ist», kommentierte Experte Patrick Boldt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). (awp/mc/ps)