Eurozone: Wirtschaft wächst etwas schwächer als erwartet

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(Bild: WimL - Fotolia.com)

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Luxemburg – Das Wirtschaftswachstum im Euroraum hat sich im Frühjahr unerwartet abgeschwächt. So blieb etwa in den drei grössten Ländern der Eurozone der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurück, wie aus am Freitag veröffentlichten Zahlen der Statistikbehörde Eurostat hervorgeht. Ökonomen rechnen angesichts der Schwäche in den Schwellenländern mit keiner raschen Trendwende. An den Finanzmärkten bewegten die Daten indes kaum.

Nach einem Plus von 0,4 Prozent im ersten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der 19 Euroländer von April bis Ende Juni um lediglich 0,3 Prozent. Volkswirte hatten indes erneut mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet. Im Jahresvergleich legte die Wirtschaft der Eurozone im zweiten Quartal um 1,2 Prozent zu. Erwartet wurde ein Zuwachs von 1,3 Prozent. Im ersten Quartal hatte der Jahreszuwachs noch bei 1,0 Prozent gelegen.

Deutschland solide – Frankreich enttäuscht
Die deutsche Wirtschaft legte mit 0,4 Prozent stärker zu als zuletzt, wenn auch Ökonomen mit 0,5 Prozent einen noch höheren Wert erwartet hatten. Positive Impulse kamen laut Statistischem Bundesamt (Destatis) vom Exportsektor. Das ist auf den schwachen Euro zurückzuführen, der Waren «Made in Germany» ausserhalb der Eurozone günstiger macht.

Für Enttäuschung sorgte die Stagnation der französischen Wirtschaft. Bankvolkswirte hatten mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet, nachdem die zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone im ersten Quartal noch mit einem Zuwachs um 0,7 Prozent die Erwartungen übertroffen hatten. Frankreich kämpft mit einer hohen Arbeitslosigkeit und bisherige Reformen zeigen noch keine Wirkung.

Spanien und Griechenland preschen vor
Positiv überraschten nach bereits zuvor veröffentlichten Zahlen Spanien und Griechenland. Spanien legte um 1,0 Prozent zu. Das ist das stärkste Wachstum seit dem ersten Quartal 2007, also seit gut acht Jahren. Fachleute erklären die starke Konjunkturerholung unter anderem mit grossen Reformanstrengungen etwa auf dem Arbeitsmarkt.

Besonders überraschend war das Wachstum um 0,8 Prozent in Griechenland. Ökonomen hatten einen Rückgang der Wirtschaftskraft erwartet. Auch wenn es paradox klingt: Analysten führen dies auf Nebeneffekte der Griechenlandkrise zurück. «Zum einen dürften der Konsum – insbesondere langlebiger Wirtschaftsgüter – von der Angst der Griechen vor einem Grexit und einem damit verbundenen Verfall ihrer Ersparnisse profitiert haben», sagt Mario Gruppe, Analyst bei der Nord/LB. «Zum anderen dürften die Importe gelitten haben, was die BIP-Entwicklung aber tendenziell entlastet.» Allerdings sei für das dritte Quartal wieder mit schlechteren Zahlen aus Hellas zu rechnen, da sich in ihnen die Bankenschliessung vom Juli niederschlagen werde.

Das griechische Parlament gab am Freitagmorgen seine Zustimmung zum neuen Hilfsprogramm und den damit verbundenen Sparauflagen. Damit können die Griechen am Nachmittag in Verhandlungen mit den Gläubigern treten.

Gemässigte Erwartungen
Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte rechnen Analysten zwar mit weiterem Wachstum in der Eurozone. Allerdings gehen sie nicht davon aus, dass die Zuwächse weiter an Fahrt aufnehmen werden.

Die Aufwärtsbewegung werde schleppend bleiben, erwartet Ralph Solveen, Analyst bei der Commerzbank. In wichtigen Ländern wie Frankreich und Italien würde die Korrektur früherer Übertreibungen weiterhin die Konjunktur bremsen. «Da sich hieran vorerst kaum etwas ändern wird, dürfte der Knoten bei der Konjunktur im Euroraum auch in den kommenden Quartalen nicht platzen.»

An den Finanzmärkten profitierten die als sicher gelten deutschen Anleihen von den Daten. Der Devisen- und Aktienmarkt zeigte hingegen kaum eine Reaktion. (awp/mc/upd/ps)

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