Luxemburg – Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone hat sich zu Jahresbeginn abgekühlt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei im ersten Quartal um 0,4 Prozent zum Vorquartal gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Dienstag laut einer zweiten Schätzung mit. Damit wurde wie von Volkswirten erwartet eine erste Schätzung bestätigt. Im vierten Quartal 2017 war die Wirtschaft noch um 0,7 Prozent gewachsen. Die Abkühlung im ersten Quartal kam nicht überraschend. Eine Reihe von wirtschaftlichen Frühindikatoren hatte sich abgeschwächt.
Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum wuchs die Wirtschaft im ersten Quartal um 2,5 Prozent. Auch hier wurde die erste Schätzung bestätigt. Im Vorquartal hatte das Wachstum noch bei 2,8 Prozent gelegen.
Temporäre Faktoren belasten
Jack Allen, Analyst bei Capital Economics, verweist auf temporäre Faktoren. Streiks und das schlechte Wetter hätten die Bauwirtschaft und die Industrie belastet. So sei die Industrieproduktion im gesamten ersten Quartal geschrumpft. Ohne diese temporären Faktoren wäre die Wirtschaft der Eurozone laut Allen um 0,6 Prozent im Quartalsvergleich gewachsen. Im weiteren Jahresverlauf erwartet Capital Economics ein Beschleunigung des Wirtschaftswachstums.
Auch in Deutschland hatte sich das Wachstum im ersten Quartal abgeschwächt. Das BIP legte um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu und lag damit unter dem Schnitt im Währungsraum. Frankreich und Italien wuchsen ebenso schwach wie Deutschland. Damit präsentierten die drei grössten Volkswirtschaften der Eurozone die niedrigsten Wachstumsdaten. Am stärksten legte das Wachstum in der Eurozone in Lettland (+1,7 Prozent) und in Finnland (+1,1 Prozent) zu. (awp/mc/ps)