Eurozonen-Konjunktur verliert an Schwung
London – Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im August überraschend deutlich eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex – eine Umfrage unter ranghohen Unternehmensvertretern – fiel um 1,0 Punkte auf 52,8 Zähler, wie das Forschungsunternehmen Markit am Donnerstag in London nach einer ersten Schätzung mitteilte. Bankvolkswirte hatten nur mit einem Rückgang auf 53,4 Punkte gerechnet. Trotz des Rückschlags sieht das Forschungsinstitut die Eurozone weiter auf Wachstumskurs.
«Der Währungsraum könnte das verlorene Terrain nach den schwächer als erwartet ausgefallenen Wachstumsdaten für das zweite Quartal wieder wettmachen», meine Markit-Experte Rob Dobson. Allerdings deuten die Stimmungsdaten darauf hin, dass die konjunkturelle Entwicklung im dritten Quartal zu schwach sein wird, um eine wirkliche Trendwende am Arbeitsmarkt auszulösen.
Die Markit-Daten deuten weiterhin auf eine unterschiedliche Entwicklung in den beiden grössten Euro-Volkswirtschaften hin. In Deutschland trübte sich zwar die Stimmung sowohl in der Industrie als auch im Servicesektor etwas ein, in beiden Sektoren lagen die Indikatoren aber über den Markterwartungen. Nach Einschätzung von Markit dürfte die deutsche Konjunktur den Rückschlag im zweiten Quartal wieder aufholen.
Frankreich: Stimmung auf 15-Monats-Tief
Ganz anders die Lage in Frankreich. Hier trübte sich die Stimmung in der Industrie den fünften Monat in Folge ein und erreichte den tiefsten Stand seit Mai 2013. Die französische Wirtschaft tritt nach Einschätzung von Markit weiter auf der Stelle. Die aktuellen Stimmungsdaten lassen auch im dritten Quartal eine Stagnation der Wirtschaftsleistung erwarten, sagte Markit-Experte Jack Kennedy. Bis zum Ende des Jahres sei zudem nicht mit einer Trendwende zum Besseren zu rechnen.
Am Devisenmarkt reagierte der Euro auf die besser als erwartet ausgefallenen Stimmungsdaten aus Deutschland und stieg zeitweise auf ein Tageshoch bei 1,3276 US-Dollar. Nach Veröffentlichung der Gesamtdaten für die Eurozone musste die Gemeinschaftswährung aber wieder einen Teil der Gewinne abgeben. (awp/mc/ps)