EY-Börsenranking: US-Digitalkonzerne eilen davon

Stefan Rösch-Rütsche

Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner und Leiter Transaction Advisory Services von EY in der Schweiz. (Foto: EY)

Zürich – Technologiekonzerne aus den USA dominieren das Ranking der wertvollsten Unternehmen der Welt. In den Top 10 finden sich acht US-Konzerne wieder – sechs von ihnen kommen aus der Technologiebranche. Lediglich zwei Plätze werden nicht von US-Unternehmen belegt: Dort stehen die beiden chinesischen Konzerne Alibaba und Tencent – ebenfalls Technologiekonzerne.

Hinzu kommt: Die aktuell fünf wertvollsten Unternehmen der Welt (Microsoft, Amazon, Apple, Alphabet und Facebook) setzen allesamt auf digitale Geschäftsmodelle und konnten den Abstand zum Verfolgerfeld damit ausbauen: Während die 100 wertvollsten Unternehmen ihren Marktwert im ersten Halbjahr 2019 insgesamt um knapp 17 Prozent auf 21,5 Billionen US-Dollar steigerten, wuchs der Wert der fünf Digitalkonzerne sogar um 24 Prozent auf knapp 4,2 Billionen US-Dollar.

Das sind Ergebnisse einer Analyse des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY, die die Marktkapitalisierung der 100 am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit halbjährlich untersucht.

Den Nerv der Zeit getroffen
«Mit digitalen Geschäftsmodellen haben vor allem US-amerikanische Unternehmen den Nerv der Zeit getroffen – mit ihren Dienstleistungen und Produkten revolutionieren sie ganze Branchen und erzielen enorme Gewinne», sagt Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner und Leiter Transaction Advisory Services von EY in der Schweiz. «Die Investoren trauen ihnen offenbar zu, weitere Innovationen hervorzubringen und auch Strukturen in noch mehr Branchen aufzubrechen. Die hohen Bewertungen spiegeln diese Erwartungshaltung wider. Klassische Industriekonzerne befinden sich dagegen mitten im Umbruch und sehen sich plötzlich ganz neuen Konkurrenten ausgesetzt.»

Die meisten Unternehmen stammen aus dem IT-Sektor

Entsprechend ist der IT-Sektor in den Top 100 am stärksten vertreten: 24 Unternehmen – und damit eins mehr als noch vor einem halben Jahr – stammen aus der Informationstechnologie. Die Konsumgüterbranche stellt 20 Unternehmen, der Finanzsektor 19.

58 Nordamerika untermauert seinen Anspruch als Zentrum der Weltwirtschaft und ist derzeit Sitz von 58 der Top-100-Unternehmen – ein Unternehmen mehr als zum Jahresende 2018. In Europa sind unverändert 21 der Top-Unternehmen beheimatet, die Region Asien/Pazifik ist Hauptsitz von 20 Unternehmen aus den Top 100.

Drei Unternehmen aus der Schweiz in den Top 100
Als teuerstes europäisches Unternehmen platziert sich der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé mit einem Marktwert von 297,8 Milliarden US-Dollar auf Rang 14. Mit Roche (Rang 24, 239,3 Milliarden US-Dollar) und Novartis (Rang 36, 208,8 Milliarden US-Dollar) befinden sich zwei weitere hiesige Unternehmen in der globalen Top 100, beide aus der Pharmabranche. Dieser Sektor ist mit insgesamt 16 Firmen in den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt vertreten. Insgesamt umfasst die Börsenkapitalisierung der drei Schweizer Konzerne 745,3 Milliarden US-Dollar, 14 Prozent mehr als noch per Ende 2018. Wird die Liste der weltweit wertvollsten Unternehmen an der Börse von 100 auf 300 erweitert, finden sich zusätzlich auch die Schweizer Firmen Chubb (Rang 157), Zurich (229), Richemont (256), Glencore (278), UBS (289) und ABB (296) darin vertreten und somit auch Player aus der Finanzbranche sowie aus der Industrie.

«Bisher ist es insbesondere den US-amerikanischen Internetriesen gelungen, aus dem Digitalisierungstrend Kapital zu schlagen und funktionierende Ökosysteme zu schaffen. Die Kunden und Investoren honorieren das. Vor allem in Europa sind viele Konzerne aber noch auf der Suche nach einem überzeugenden Zukunftsmodell», beobachtet Rösch-Rütsche. (awp/mc/pg)

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