EY: Europas Top-Konzerne mit Gewinn- und Umsatzsprüngen
Zürich – Die Top-Konzerne in Europa und den USA haben im ersten Halbjahr erhebliche Umsatz- und Ergebnissteigerungen verzeichnet. Insbesondere der Gewinnsprung der 300 umsatzstärksten Unternehmen Europas war deutlich: Sie steigerten das operative Ergebnis (EBIT) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Drittel auf 340 Milliarden Euro. Die 300 grössten US-Unternehmen konnten hier nicht ganz mithalten: Sie verbesserten ihr Ergebnis nur um zehn Prozent auf umgerechnet 527 Milliarden Euro.
Auch der Umsatz der Top-Konzerne Europas stieg kräftiger als der ihrer US-Konkurrenz, blieb jedoch ebenso wie das Ergebnis noch deutlich unter den Vergleichszahlen aus Übersee. Während die 300 grössten Konzerne Europas ihren Umsatz um 11,2 Prozent auf 3,39 Billionen Euro steigern konnten, kletterte der Umsatz der US-Konzerne um 7,4 Prozent auf umgerechnet 4,46 Billionen Euro.
An der guten Entwicklung in Europa hatten auch Schweizer Unternehmen einen grossen Anteil. So finden sich Glencore und Nestlé auf den Plätzen vier und zehn unter den zehn umsatzstärksten Unternehmen wieder. Die weiteren umsatzstärksten Unternehmen aus der Schweiz finden sich auf den Rängen 34 (Novartis), 60 (ABB), 75 (Adecco), 76 (LafargeHolcim) sowie 98 (Ferguson). Mit Roche auf Platz vier und Nestlé auf Platz sieben sind zudem zwei Unternehmen aus der Schweiz auch in den europäischen «Top Ten» der bestverdienenden Konzerne vertreten. Die durchschnittliche EBIT-Marge in der Schweiz betrug dabei 9,9 Prozent; die höchsten Durchschnittsmargen erwirtschafteten die Unternehmen in Irland (13,7 Prozent), in Grossbritannien (11,1 Prozent) und in Spanien (10,7 Prozent).
Das sind Ergebnisse einer Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens EY, für die die Bilanzzahlen der jeweils 300 umsatzstärksten börsenkotierten Unternehmen in Europa und den USA (ohne Banken und Versicherungen) analysiert wurden. Die Zahlen beziehen sich jeweils auf das erste Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres.
Wieder in Topform
Sowohl in Europa als auch in den USA haben die immer noch anhaltende Niedrigzinspolitik der Notenbanken sowie eine wieder anziehende Konjunktur die Konsum- und Investitionsbereitschaft angekurbelt. Marcel Stalder, CEO Schweiz bei EY, kommentiert: «Als europäisches Zugpferd präsentierte sich einmal mehr die exportstarke deutsche Industrie. Aber in anderen europäischen Ländern entwickelte sich die Konjunktur ebenfalls erfreulich positiv, gerade auch in der Schweiz mit ihrer gewichtigen Pharmaindustrie. Dennoch bleiben die USA bei Umsatz und Gewinn insgesamt das Mass aller Dinge – der Vorsprung ihrer Top-Unternehmen basiert auf ihrer führenden Position im Bereich der Digitalisierung und der entsprechend grossen Anziehungskraft für die gefragten Spezialisten.»
Bei der Profitabilität spielen die US-Konzerne ohnehin in einer anderen Liga. Ihre Marge lag im ersten Halbjahr bei 13,2 Prozent und damit um 0,9 Prozentpunkte höher als im Vorjahreszeitraum. Die europäischen Top-Unternehmen konnten ihre Marge zwar ebenfalls deutlich um einen Prozentpunkt auf 10,4 Prozent steigern – damit liegen sie aber immer noch um ein Viertel unter dem entsprechenden Wert der 300 US-Unternehmen. Der US-Vorsprung hat viel mit dem Branchenmix zu tun: In Europa stammen vier der zehn umsatzstärksten Unternehmen aus der Automobilbranche, weitere vier aus dem Energie- und Rohstoffsektor. Die US-Konzerne hingegen sind deutlich stärker auf hochprofitable Branchen wie Technologie und Dienstleistungen ausgerichtet.
Apple mit einem operativen Gewinn von 37,5 Milliarden Euro Top-Verdiener
So dominieren beim Gewinn in den USA die Technologiekonzerne. Allein Apple verdiente mit 37,5 Milliarden Euro fast so viel wie die fünf europäischen Top-Verdiener zusammen. Neben Apple finden sich fünf weitere Technologieriesen in den Top Ten wieder, die allesamt mehr verdienen als der europäische Top-Verdiener Volkswagen.
Denn gerade im IT-Bereich verdienen die US-amerikanischen Branchengrössen besser als ihre europäischen Pendants. Ihre Marge betrug im ersten Halbjahr 19,4 Prozent, während die europäischen IT-Konzerne «nur» auf eine Marge von 11,1 Prozent kamen. «Die USA geben insbesondere im IT-Sektor den Ton an. Unternehmen wie Apple, Google und Microsoft sind hochprofitabel und treiben die Digitalisierung der Wirtschaft und aller Lebensbereiche mit Macht voran. Als Gestalter dieses technologischen Wandels spielen europäische Konzerne im Vergleich eine deutlich geringere Rolle», sagt Matthias Bünte, Managing Partner Advisory von EY in der Schweiz.
Schweizer Unternehmen gut gerüstet
Doch auch die Schweiz weist eine Vielzahl von innovativen Unternehmen auf, beispielsweise in der Pharma- und Biotechbranche sowie in der Finanz- und Versicherungsindustrie. «Die Schweiz hat einerseits eine aufstrebende FinTech-Szene, die mit Innovationen im Bereich der Blockchain-Technologie punktet. Andererseits machen verschiedene Schweizer Banken signifikante Fortschritte in der digitalen Transformation. Zu hoffen ist, dass sich die Schweizer Wirtschaft bald zu einem e-Identity-Standard durchringen kann, was die Weiterentwicklung der digitalen Transformation positiv stützen würde. Unsere Pharmaunternehmen wiederum zeichnen sich durch ihre starke Position mit zukunftsträchtigen Medikamenten aus, die in der Schweiz erforscht und entwickelt und beispielsweise zur Behandlung von Krebserkrankungen angewendet werden», so Marcel Stalder. (EY/mc/pg)
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