Zürich – Trotz mehreren weltweiten Krisen, einer schwachen Konjunktur und gestiegener Zinsen: Die höchstbewerteten Konzerne der Welt konnten im Verlauf des vergangenen Jahres deutlich an Wert gewinnen: Der Börsenwert der 100 teuersten börsennotierten Unternehmen der Welt stieg im Jahresverlauf um 29 Prozent und erreichte mit 36,5 Billionen US-Dollar einen neuen Höchststand.
Angetrieben wird die Rekordjagd an den Börsen von Unternehmen aus dem Technologiesektor: Die Marktkapitalisierung der Technologieunternehmen, die sich aktuell unter den Top 100 platzieren können, stieg binnen eines Jahres um 60 Prozent – keine andere Branche verzeichnete auch nur annähernd so starke Wertzuwächse. Zudem konnten sich zum Jahresende 25 Technologieunternehmen unter den Top 100 platzieren – zu Jahresbeginn waren es nur 19 Unternehmen, zur Jahresmitte 23.
«Ein Grund für die starke Entwicklung des Technologiesektors sind die neuen Lösungen im Bereich Künstliche Intelligenz. Der US-Chiphersteller NVIDIA hat beispielsweise seinen Börsenwert von rund 360 Milliarden US-Dollar binnen eines Jahres auf über 1200 Milliarden mehr als verdreifacht», sagt Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz.
Tech-Unternehmen, die unter anderem an KI-Lösungen arbeiten, verzeichneten starke Wertzuwächse: Meta hat seinen Börsenwert fast verdreifacht, Apple hat um 45 Prozent zugelegt, Microsoft um 55 Prozent.
Der Boom der Tech-Branche hat dazu geführt, dass sich die Dominanz der USA an den Weltbörsen weiter verfestigt. Die Zahl der US-amerikanischen Unternehmen unter den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt liegt aktuell bei 62 – vor einem Jahr waren es 61. Und von den zehn höchstbewerteten Unternehmen der Welt haben neun ihren Hauptsitz in den USA. Das wertvollste Unternehmen der Welt ist Ende 2023 das gleiche wie vor einem Jahr: Apple.
Bedeutung Europas bleibt relativ gering
Europäische Unternehmen schaffen es derzeit nicht unter die weltweiten Top 10. Und von den 100 wertvollsten Unternehmen haben nur 19 ihren Hauptsitz in Europa – 17 stammen aus Asien. Das wertvollste europäische Unternehmen ist aktuell der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk auf Rang 16.
Die Bedeutung Europas an den Weltbörsen ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen, bleibt aber relativ gering: Insgesamt 19 europäische Unternehmen können sich zum Jahresende unter den Top 100 platzieren, drei mehr als Ende vergangenen Jahres. Zum Vergleich: Im Jahr 2007, vor der weltweiten Finanzkrise, hatten noch 46 der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt ihren Sitz in Europa, nur 32 in den USA. «In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben wir einen dramatischen Bedeutungsverlust Europas gesehen, während die USA an Europa vorbeigezogen sind», sagt Rösch-Rütsche.
Das sind Ergebnisse einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, die die Marktkapitalisierung der am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit halbjährlich untersucht. Stichtag für die vorliegende Analyse ist der 27.12.2023 (Börsenschluss).
Schweizer Unternehmen unter den wertvollsten Konzernen der Welt
Mit Blick auf die weltweiten Top 100 zeigt sich aus Schweizer Sicht ein seit Jahren bekanntes Bild. Nestlé, Roche und Novartis schaffen es wieder unter die wertvollsten Unternehmen. Allerdings liegen alle drei Konzerne weiter hinten im Ranking als noch im Vorjahr: Nestlé liegt neu auf Rang 26 (2022 Rang 23, 2021 Rang 22), Roche schafft es auf Rang 43 (2022 Rang 31, 2021 Rang 25) und Novartis liegt in diesem Jahr auf Rang 52 (2022 Rang 47, 2021 Rang 60).
Unter die Top 300 des Jahres 2023 schaffen es weitere sechs Schweizer Unternehmen: UBS belegt Rang 139 und schafft dank der Übernahme der Credit Suisse einen grossen Sprung nach vorne (Vorjahr: Rang 235). Die weiteren Schweizer Unternehmen sind Chubb Limited auf Rang 162, ABB auf Rang 177, die Compagnie Financière Richemont auf Rang 179, die Zurich Insurance Group auf Rang 196 und Glencore auf Rang 216.
Von den Top 500 der wertvollsten Unternehmen stammen insgesamt 17 aus der Schweiz. Zu den eben genannten gesellen sich Sika (Rang 343), STMicroelectronics (Rang 390), Holcim (Rang 391), TE Connectivity (Rang 412), Kuehne + Nagel International (Rang 442), Alcon (Rang 480), Givaudan (Rang 484), und die Partners Group (Rang 496).
Im Ländervergleich liegt die Schweiz mit einer Gesamtmarktkapitalisierung der Unternehmen von rund 746 Milliarden US-Dollar auf Rang 6 weltweit. Angeführt wird das Ranking von den USA (fast 26’000 Milliarden Dollar), gefolgt von Saudi Arabien (2138 Milliarden Dollar), China (1882 Milliarden Dollar), Frankreich (1206 Milliarden Dollar) und Grossbritannien (775 Milliarden Dollar). (EY/mc/pg)