San Francisco – Facebook hat allein im ersten Quartal dieses Jahres rund 2,2 Milliarden gefälschte Accounts gelöscht. Ein grosser Teil davon werde von Spammern angelegt, die die Plattform für dubiose Werbung nutzen wollen, wie der zuständige Facebook-Manager Guy Rosen erläuterte. Sie versuchten, automatisiert jeweils hunderttausende oder sogar Millionen Fake-Konten zu erzeugen. Facebook machte keine Angaben dazu, in welchem Masse die gefälschten Profile nach Erkenntnissen des Online-Netzwerks auch für politische Einflussnahme angelegt werden.
Die Zahl der von Facebook gelöschten Fake-Konten steigt dabei kontinuierlich an. Im Schlussquartal 2018 waren es rund 1,2 Milliarden gewesen, dabei waren es im halben Jahr davor zusammen rund 1,55 Milliarden. Das Online-Netzwerk führt den rapiden Anstieg darauf zurück, dass verstärkt versucht werde, gefälschte Accounts in grossem Stil automatisiert anzulegen.
Anteil Fake-Konten bei 5%
Die Zahlen offenbaren das Ausmass dieser Aktionen: Facebook kommt insgesamt auf rund 1,6 Milliarden täglich aktive Nutzer und etwa 2,4 Milliarden greifen auf den Dienst mindestens einmal im Monat zu. Davon machen Fake-Konten nach Facebook-Schätzung rund fünf Prozent aus. Die Accounts, die direkt nach der Registrierung gelöscht werden, zählt Facebook in diesem Anteil nicht mit. Darüber hinaus sorge Facebook zum Beispiel durch das rechtzeitige Sperren verdächtiger Blöcke von IP-Adresse zum Teil auch dafür, dass Versuche, gefälschte Profile anzulegen, erfolglos bleiben. Insgesamt entdecke Facebook 99 Prozent der gefälschten Accounts, noch bevor sie von Nutzern gemeldet werden.
Facebook sah sich seit dem US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 Vorwürfen ausgesetzt, nicht genug gegen die Verbreitung von Fake-Konten zu tun – und setzt inzwischen massiv auf lernende Software, um sie herauszufiltern.
Facebook nannte die Zahlen im Rahmen eines ausführlichen Berichts zur Einhaltung seiner Gemeinschaftsstandards. Daraus ging unter anderem auch hervor, dass Nutzer im ersten Quartal die Sperrung von 1,1 Millionen Beiträgen anfochten – und 155 000 Posts daraufhin wiederhergestellt wurden. (awp/mc/pg)