San Francisco – Kurz vor dem geplanten Börsengang wagt Facebook noch eine dicke Übernahme: Das weltgrösste soziale Netzwerk schluckt für rund 1 Milliarde Dollar den Fotodienst Instagram. «Wir können nun noch enger mit dem Instagram-Team zusammenarbeiten», schrieb der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg am Montag in seinem Facebook-Profil. Er billigte der Neuerwerbung aber gleichzeitig Eigenständigkeit zu.
Über Instagram lassen sich mit dem Smartphone geschossene Fotos im Freundes- oder Bekanntenkreis austauschen. Instagram kooperiert dabei neben Facebook auch mit Twitter oder Tumblr. Die Nutzer könnten weiterhin ihre Bilder in andere soziale Netzwerke senden, versicherte Zuckerberg. Auch solle kein Instagram-Nutzer gezwungen werden, Facebook zu nutzen. «Wir denken, es ist ein wichtiger Teil der Erfahrung, dass Instagram mit Diensten jenseits von Facebook verbunden ist.»
Gemeinsam neue Funktionen entwickeln
«Instagram wird bestehen bleiben», versprach auch Firmenmitgründer und -chef Kevin Systrom im hauseigenen Blog. Das gelte ebenso für die kostenlose App, die auf Apples iPhone und den Android-Smartphones läuft. Das kleine Programm ist quasi das Eingangstor in die Instagram-Welt. Gemeinsam mit Facebook sollten aber neue Funktionen entwickelt werden. Umgekehrt sollen sich die Facebook-Entwickler nach dem Wunsch Zuckerbergs den einen oder anderen Kniff von ihren Instagram-Kollegen abschauen und in die eigenen Services einbauen.
Bargeld und eigene Aktien
Facebook stemmt den Zukauf mit einer Mischung aus Bargeld und eigenen Aktien. Das soziale Netzwerk treibt seit Wochen seinen Börsengang voran, der für Mai oder Frühsommer erwartet wird. Mit Einnahmen von aktuell angepeilten fünf Milliarden Dollar würde es der grösste Börsengang einer Internetfirma überhaupt. Zusammen mit den Anteilen, die bei den Alteigentümern wie Zuckerberg verbleiben, dürfte Facebook auf eine Firmenbewertung von 100 Milliarden Dollar kommen.
«Meilenstein»
Der Instagram-Zukauf soll noch in diesem Quartal abgeschlossen werden. «Das ist ein wichtiger Meilenstein für Facebook, weil es das erste Mal überhaupt ist, dass wir ein Produkt beziehungsweise ein Unternehmen mit so vielen Nutzern übernommen haben», schrieb Zuckerberg. Eine genaue Zahl gab er indes nicht an. Facebook selbst hat um die 845 Millionen aktive Mitglieder, Tendenz bis zuletzt steigend. Experten schätzen, dass noch in diesem Jahr die Milliardenmarke geknackt wird. (awp/mc/pg)