Kuka-Industrieroboter. (Foto: Kuka)
Augsburg – Spekulationen über ein weiteres Angebot für den Roboterbauer Kuka haben am Mittwoch den Preis für die Aktien des Augsburger Unternehmens nach oben getrieben. Der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea hatte vor knapp einem Monat angekündigt, seinen Anteil an Kuka aufstocken zu wollen und den bisherigen Eignern dafür 115 Euro pro Aktie geboten. Laut einem Bericht des «Wall Street Journal» erwägt nun der schweizerische Industriekonzern ABB eine Gegenofferte, wenn das Unternehmen von den Deutschen darum gebeten würde. Als Reaktion darauf kletterte das Kuka-Papier am Mittwoch um knapp 4 Prozent auf 106,40 Euro.
Von Kuka selbst wurden die Spekulationen um ABB nicht kommentiert. Auch der bislang grösste Kuka-Aktionär, die Voith-Gruppe aus Heidenheim, äusserte sich nicht. «Es ist nicht unsere Art, Gerüchte des Kapitalmarkts zu kommentieren», sagte ein Voith-Sprecher. Voith hält 25,1 Prozent an Kuka und kann damit wichtige Entscheidungen in der Hauptversammlung blockieren.
Mit Blick auf die ABB-Spekulationen schrieb Analystin Daniela Costa von der Investmentbank Goldman Sachs, dass eine solche Transaktion strategisch sinnvoll wäre und die Markteintrittbarrieren für Anbieter aus den Schwellenländern erhöhen würde. Abgesehen von Gemein- und Verwaltungskosten bei Kuka erscheine das Sparpotenzial im Zuge eines derartigen Deals aber begrenzt.
Mide-Angebot kommt angeblich schon bald
Der offizielle Startschuss für die geplante Offerte von Midea soll einem Bericht der «Börsen-Zeitung» (BöZ) zufolge an diesem Donnerstag fallen. Das berichtete die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise. Bereits am Dienstag hatte das «Handelsblatt» berichtet, dass sich bei der umstrittenen Übernahme des Augsburger Roboterbauers Kuka durch Midea eine Lösung abzeichne. Die Bundesregierung sehe inzwischen Signale, dass Midea nicht mehr als 49 Prozent an Kuka erwerben wolle.
Der «Börsen-Zeitung» zufolge hat Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Peking auf die sogenannte Reziprozität gedrängt. In der Regel dürfen deutsche Unternehmen in China nur eine Beteiligung von maximal 49 Prozent erwerben, an Banken von 20 Prozent. Unklar bliebe aber, ob ein Limit von 49 Prozent für Midea tatsächlich vereinbart wurde oder wird, schrieb die «Börsen-Zeitung» weiter. Eine Sprecherin des chinesischen Unternehmens wollte dies der Zeitung jedenfalls nicht bestätigen.
Der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte mehrfach klar gemacht, dass er es begrüssen würde, wenn es eine deutsche oder europäische Alternative zum Midea-Angebot gäbe. (awp/mc/ps)