Ferrari senkt wegen Corona-Krise Prognosen deutlich
Maranello – Der Sportwagenbauer Ferrari hat wegen der Corona-Krise den Ausblick für das laufende Jahr deutlich gesenkt. Beim Umsatz werde unter anderem wegen der lange Zeit geschlossenen Fabriken und der verkürzten Formal-1-Saison jetzt ein Rückgang auf 3,4 Milliarden Euro bis 3,6 Milliarden Euro erwartet, teilte das Unternehmen am Montagmittag in Maranello mit. 2019 hatte der Umsatz 3,8 Milliarden Euro erreicht, und für 2020 hatte der italienische Konzern bisher einen Anstieg auf mehr als 4,1 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll sich der aktuellen Prognose zufolge auf 1,05 Milliarden Euro bis 1,20 Milliarden Euro belaufen. Bisher hatte das Unternehmen mit einem Anstieg auf bis zu 1,43 Milliarden Euro gerechnet. Der in der Krise bisher relativ stabile Aktienkurs gab nach Bekanntgabe der gesenkten Prognose zunächst deutlich nach, drehte dann aber wieder in die Gewinnzone und lag zuletzt mit 1,78 Prozent ins Plus auf 145,95 Euro.
Die Aktie des Sportwagenbauers ist bisher relativ glimpflich durch die Corona-Krise gekommen, die die Finanzmärkte seit dem 24. Februar im Griff hat. Das Papier ist dabei der beste Wert im europäischen Branchenindex in diesem Zeitraum.
Abstand beim Börsenwert zu BMW und Daimler verringert
Dank der relativ guten Entwicklung hat Ferrari beim Börsenwert den Abstand zu den beiden deutschen Herstellern BMW und Daimler verringert. Die Italiener sind derzeit an der Börse fast 27 Milliarden Euro wert, während es BMW auf knapp 34 Milliarden und Daimler auf gut 32 Milliarden Euro bringt. Mitte Februar hatten die deutschen Hersteller noch einen Vorsprung von mehr als zwölf Milliarden Euro.
Da die Corona-Pandemie sich erst ab Ende Februar beziehungsweise Anfang März massiv ausserhalb Chinas ausbreitete, ging der Umsatz von Ferrari im ersten Quartal nur leicht zurück. Er fiel um ein Prozent auf 932 Millionen Euro, obwohl die Zahl der ausgelieferten Sportwagen um fünf Prozent auf 2738 Fahrzeuge zulegte. Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) legte leicht auf 317 Millionen Euro zu. Der Überschuss sank um acht Prozent auf 166 Millionen Euro.
Ferrari ist durch die Corona-Pandemie zum einen durch eine lange Schliessung der Fabriken in Maranello und Modena betroffen. An beiden Standorten wurde seit dem 14. März nichts mehr produziert. Seit diesem Montag fährt das Unternehmen die Werke wieder hoch. Ab Ende der Woche soll die Produktion wieder voll laufen. Zum anderen trifft der verspätete Start der Formel-1-Saison sowie die im Laufe des Jahres deutlich geringere Anzahl an Rennen den italienischen Hersteller. (awp/mc/ps)