Fiat- und Chrysler-CEO Sergio Marchionne.
Auburn Hills – Auf dem Weg zur Übernahme des US-Autobauers Chrysler durch Fiat hat Doppelchef Sergio Marchionne einen weiteren grossen Schritt gemacht. Chrysler hat eine Refinanzierungslösung gefunden und kann damit seine Staatsschulden zurückzahlen, wie in der Nacht zum Freitag bekannt wurde.
Damit rückt auch der angestrebte Börsengang des US-Autobauers näher. Chrysler habe insgesamt einen neuen Kreditrahmen über 7,5 Milliarden Dollar vereinbart, teilte das Unternehmen mit. Dieser setze sich aus Anleihen, einem langfristigen Darlehen und einer sich automatisch verlängernden Kreditlinie zusammen. Hinzu kommen 1,3 Milliarden Dollar, die Fiat für 16 Prozent an Chrysler bezahlen will. Mit dem frischen Geld will Chrysler noch im Mai mehr als sieben Milliarden Dollar Staatsschulden aus dem Insolvenzverfahren von 2009 zurückzahlen. Die Geldspritze der US- und der kanadischen Regierung hatte den Autobauer vor rund zwei Jahren vor dem Zusammenbruch bewahrt. Mit der Ablösung der Staatsschulden entledigt sich Chrysler hoher Zinszahlungen.
Weiterer Meilenstein noch in diesem Jahr erwartet
Fiat hatte bereits angekündigt, nach der Rückzahlung der Staatskredite erstmals Geld in den neuen Partner zu investieren. Mit dem zusätzlichen Aktienpaket käme Fiat auf eine Beteiligung von 46 Prozent an dem US-Autobauer. Fiat-Chef Marchionne, der Chrysler seit dem Insolvenzverfahren in Personalunion führt, rechnet noch in diesem Jahr damit, dass ein weiterer Meilenstein erreicht wird, durch den Fiat weitere fünf Prozent an Chrysler zufielen. Fiat hatte sich im Zuge des Insolvenzverfahrens mit den Gläubigern auf Restrukturierungsschritte bei Chrysler geeinigt. Als Lohn etwa für die Bereitstellung von technischem Know-how oder die Ausweitung des Vertriebsnetzes ist der Fiat-Anteil an Chrysler von zunächst 20 Prozent schrittweise angewachsen. (awp/mc/ps)