War’s dass? FIFA-(Noch-)Präsident Joseph Blatter und UEFA-Boss Michel Platini.
Zürich – Die FIFA-Ethikkommission hat entschieden: FIFA-Präsident Sepp Blatter und UEFA-Präsident Michel Platini sind per sofort suspendiert und 90 Tage gesperrt.
Gestern tagte die FIFA-Ethikkommission und kündigte eine mögliche Suspendierung bereits an. Heute wurde der Entscheid kommuniziert. Blatter, der heute gemäss seinem persönlichem Berater Klaus J. Stöhlker um 7.00 Uhr zur Arbeit im FIFA-Büro erschien, muss seinen Arbeitsplatz räumen. Während dieser Zeit seien die Top-Funktionäre von allen Fussball-Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschlossen, teilte die rechtsprechende Kammer unter Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert am Donnerstag mit.
Blatter plädiert derweil auf nicht schuldig und bemängelt das Vorgehen der Ethikhüter des Fussball-Weltverbands. «Präsident Blatter ist enttäuscht, dass die Ethikkommission nicht dem Ethik- und Disziplinarcode gefolgt ist, die beide die Möglichkeit schaffen, angehört zu werden», teilte der Walliser am Donnerstag über seine Anwälte mit. «Die Entscheidung der Ethikkommission basiert auf einem Missverständnis der Aktionen der Schweizer Bundesanwaltschaft», hiess es in der Stellungnahme der Rechtsvertreter Lorenz Erni, Erni Brun Forrer und Richard Cullen weiter.
Sperren auch gegen Jérôme Valcke und Chung Mong Joon
Die Sanktionen seien Resultate der Ermittlungen der Ethik-Untersuchungskammer, detaillierte Gründe darf das Gremium nicht veröffentlichen. Mit dem Bann gegen Blatter vertritt ihn laut Satzung vorerst Vizepräsident Issa Hayatou aus Kamerun im höchsten FIFA-Amt.
Zudem wurde FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke ebenfalls für 90 Tage suspendiert, Präsidentschaftskandidat Chung Mong Joon wurde für sechs Jahre gesperrt und muss 100’000 CHF zahlen.
Vor knapp zwei Wochen hatte die schweizerische Bundesanwaltschaft bekannt gegeben, dass sie ein Strafverfahren unter anderem wegen des Verdachts der «ungetreuen Geschäftsbesorgung» gegen Blatter eingeleitet habe. Dabei ging es unter anderem um eine FIFA-Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an Platini aus dem Jahr 2011, angeblich für Beratertätigkeiten, die der Franzose zwischen Januar 1999 und Juni 2002 geleistet hatte. Der UEFA-Präsident war in diesem Zusammenhang von Vertretern der Bundesanwaltschaft vernommen worden.
Bei den Ermittlungen der Bundesanwaltschaft geht es zudem um TV-Verträge zwischen der FIFA und dem Ex-Präsidenten der Caribbean Football Union, Jack Warner. Dieser hatte die Rechte an den Übertragungen der Fussball-Weltmeisterschaften 2010 und 2014 für Spottpreise 250.000 und 350.000 Euro bekommen – und durch den Weiterverkauf Millionen verdient. (awp/mc/ps)