(Foto: Havaianas )
Sao Paulo – Die Besitzer des grössten Fleischproduzenten der Welt kaufen den Hersteller der weltbekannten brasilianischen Havaianas-Schlappen. Für 2,667 Milliarden Real (680 Mio. Euro) übernehme die J&F-Holding 66,99 Prozent der Stammaktien, teilte der Havainas-Mutterkonzern Alpargatas am Montag (Ortszeit) in Sao Paulo offiziell mit. Bisher wurde Alpargatas, der grösste Schuhhersteller Lateinamerikas, vom Camargo-Corrêa-Konzern kontrolliert. Dieser ist aber durch die finanziellen Folgen eines Korruptionsskandals zum Sparen gezwungen – die Bausparte zahlte bei Auftragsvergaben hohe Schmiergelder, auch an Politiker.
Die J&F-Holding kontrolliert bereits den brasilianischen JBS-Konzern, in dessen Schlachthäusern weltweit täglich bis zu 80’000 Rinder und knapp 50’000 Schweine geschlachtet werden. 2014 machte JBS über 120 Millarden Real (30 Mrd. Euro) Umsatz, ein Plus von 30 Prozent. Das Exportvolumen wuchs dem Unternehmen zufolge um 38 Prozent auf insgesamt 16,8 Milliarden US-Dollar (15,8 Mrd. Euro). Das Unternehmen hat rund 215’000 Mitarbeiter.
Jährlich 218 Millionen «Flip-Flops» verkauft
Auch in Deutschland sind die Havaianas-Sandalen («Flip-Flops») sehr beliebt. Weltweit wurden 2014 rund 218 Millionen Stück verkauft. Der Gesamtumsatz des Schuh- und Kleidungskonzerns Alpargatas mit seinen 15’000 Mitarbeitern stieg 2014 um 8,3 Prozent auf 3,7 Milliarden Reais (940 Mio. Euro). Mit dem internationalen Flip Flop-Geschäft wurden 500 Millionen Reais (126 Mio. Euro) Umsatz gemacht, ein Plus von 23,9 Prozent.
In über 100 Ländern werden Havaianas inzwischen verkauft – in der Fertigungsstätte Campina Grande können neun Paare pro Sekunde hergestellt werden. 450 unterschiedliche Modelle gibt es bis heute. 95 Prozent der Brasilianer sollen welche besitzen oder mal besessen haben. Seit 53 Jahren gibt es die Barfuss-Sandalen.
«Als die Marke in den Sechzigern gegründet wurde, war Brasilien ein Dritte-Welt-Land und Hawaii für viele Brasilianer ein Traumziel», sagte Europa-Chef Eno Polo im Sommer der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» mit Blick auf den ungewöhnlichen Namen. «Die Strände, die Surfer – diesen Spirit sollten die Schuhe haben. Heute hat Brasilien das natürlich alles selbst», so Eno Polo. (awp/mc/ps)