Teile der Lufthansa-Flotte blieben auch am Donnerstag am Boden. (Foto: Lufthansa)
Frankfurt – Auch am Donnerstag ist jeder zweite Lufthansa-Flug von und nach München am Boden geblieben – und ein Ende des Tarifkonflikts mit dem Kabinenpersonal ist nicht in Sicht. Nur 120 der rund 5000 am Drehkreuz München stationierten Flugbegleiter streikten, aber weitere 460 hätten sich krankgemeldet, sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Die Hälfte der geplanten 600 Flüge sei deshalb annulliert worden.
Auf der Langstrecke flogen am Donnerstag 4 statt 20 Lufthansa-Maschinen, nach Delhi, Tokio, Chicago und Kapstadt. Auf der Kurz- und Mittelstrecke flog immerhin die Hälfte der Maschinen, weil die Stewardessen die Lufthansa-Töchter Cityline und Air Dolomiti nicht bestreiken.
930 Flüge annulliert – 107’000 Passagiere betroffen
Insgesamt wurden nach Unternehmensangaben 930 der 3000 Lufthansa-Flüge in Frankfurt/Main, München und Düsseldorf annulliert, 107 000 Passagiere seien betroffen gewesen. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo hat angekündigt, bis Freitagnacht alle Lang- und Mittelstreckenflüge der Lufthansa zu bestreiken. Aufgerufen sind die Flugbegleiter an allen drei Crew-Standorten Frankfurt, München und Düsseldorf. München ist nach Frankfurt das wichtigste Drehkreuz der Fluggesellschaft, hier sind 5000 der 19’000 Lufthansa-Flugbegleiter stationiert.
Spohr fliegt mit Air Berlin
Mit ihrem Rekordstreik haben die Flugbegleiter der Lufthansa ihren Chef zu einem seltenen Flugerlebnis gezwungen. Um von Berlin nach München zu fliegen, nahm der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr am Mittwochabend eine Maschine des Konkurrenten Air Berlin , wie ein Lufthansa-Sprecher am Donnerstag eine Information des «Handelsblatts» bestätigte. Spohr habe sich bei den Piloten für die Mitnahme bedankt und dann in Reihe 20 Platz genommen. (awp/mc/upd/pg)