Förderkürzung für steigende Ölpreise? – Opec noch nicht auf Linie

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Wien – Das Opec-Kartell hält es trotz internen Streits für möglich, dass die Ölpreise bald wieder stärker anziehen. Vor dem entscheidenden Fachminister-Treffen zu Förderkürzungen am Mittwoch zeigten sich Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder am Montag vorsichtig optimistisch, eine Einigung zu erzielen. «Wir sind noch hoffnungsvoll», sagte ein Vertreter Libyens vor dem Beginn einer Sitzung auf Beamtenebene in Wien. Verständigt sich die Opec darauf, wie eine im Grundsatz schon beschlossene Förderbegrenzung in die Tat umgesetzt werden kann, könnte dies die verfügbare Ölmenge auf dem Weltmarkt verknappen und so auch Benzin oder Heizöl verteuern.

Manche Marktbeobachter bezweifeln, dass die Opec das genaue Vorgehen noch in dieser Woche besiegeln wird. Trotzdem fielen die Ölpreise am Montagmorgen zunächst nur leicht. So kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar 47,11 US-Dollar – 13 Cent weniger als am Freitag. «Solange wir uns unterhalten, sollten wir optimistisch sein», hiess es aus der Delegation Kuwaits.

Ursprünglich waren zum Wochenbeginn gemeinsame Gespräche auch mit wichtigen Nicht-Opec-Staaten wie Russland geplant. Auf Wunsch des mächtigen Opec-Mitglieds Saudi-Arabien wurden diese aber abgesagt, und ausschliesslich Vertreter des Ölkartells trafen zusammen.

Riad macht Druck auf andere Förderländer
Ohne interne Einigung seien Verhandlungen mit anderen Förderländern nicht sinnvoll, lautete die Begründung. Einige Experten halten eine begrenzte Produktion aus saudischer Sicht ohnehin nicht für unbedingt nötig: Das Land wolle damit Druck auf andere Länder aufbauen. Die bisherige «Ölschwemme» nutzte die Regierung in Riad auch als Mittel, um sich gegen die aufstrebende Konkurrenz aus den USA zu stemmen.

Opec-Delegierte aus Algerien und Venezuela wollen nun nach Moskau reisen, um mit dem Förderriesen Russland zu sprechen. Offizielles Ziel der Opec war es zuletzt, auch wichtige Ölstaaten ausserhalb des Kartells unbedingt einzubinden. Nur so könne ein Anstieg der Preise erreicht werden. Der Ölpreis war wegen eines hohen Angebots auf dem Weltmarkt zeitweise bis unter 30 Dollar pro Barrel gefallen. Zuletzt hatte er sich aber zwischenzeitlich wieder etwas erholt.

Im September beschloss die Opec grundsätzlich eine Beschränkung des täglichen Produktionsvolumens auf 32,5 bis 33 Millionen Barrel. Zuletzt förderte das Kartell im Oktober einen Rekordwert von geschätzten 33,6 Millionen Barrel pro Tag. Besonders der Iran soll sich nach dem Ende von Wirtschaftssanktionen gegen eine Förderbegrenzung stellen und sogar mehr Ölexporte anstreben.

«Verzichtet die Opec am Mittwoch tatsächlich auf die seit zwei Monaten versprochene Produktionskürzung, wäre mit einem Rückgang der Ölpreise in Richtung 40 Dollar je Barrel zu rechnen», heisst es in einer Analyse der Commerzbank . Die Saxo Bank rechnet mit einer Einigung. Aber: «Auch wenn wir glauben, dass es zu einem Beschluss kommen wird, bleibt die Frage, wie geschlossen das Kartell bleibt.» (awp/mc/ps)

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