Ford-Chef Alan Mulally tritt Ende Juni zurück. (Foto: Ford Motor Corporation)
Dearborn – Der Retter von Ford hört auf. Alan Mulally übergibt nach acht Jahren an der Spitze des zweitgrössten US-Autokonzerns das Steuer an seinen engen Mitarbeiter Mark Fields. Die beiden hatten Ford gemeinsam vor dem Insolvenzschicksal von General Motors und Chrysler bewahrt. Zuletzt war Fields schon die Nummer zwei im Management und zuständig für das weltweite Tagesgeschäft.
«Mark war auf dem gesamten Weg Alans Partner», sagte Bill Ford am Donnerstag. Er vertritt als Urenkel von Firmengründer Henry Ford die Interessen der Familie im Konzern und sitzt dem mächtigen Verwaltungsrat vor. Auch ausserhalb des Unternehmens sei nach einem Kandidaten für den Chefposten gesucht worden, räumte Bill Ford ein. «Doch glücklicherweise war die beste Person schon im eigenen Haus.» Alles andere hätte ihn auch enttäuscht, sagte Ford.
Stabsübergabe per 1. Juli
Fields übernimmt den Chefposten zum 1. Juli, gleichzeitig gibt Mulally alle Ämter ab. Er wisse noch nicht, was er danach mache, sagte Mulally auf einer Pressekonferenz. «Diese Rentensache hört sich gut an», scherzte der 68-Jährige. Sein Nachfolger ist 53 Jahre alt.
Der Generationswechsel deutete sich schon länger an; vor einer Woche verdichteten sich die Spekulationen in amerikanischen Medien. Nach den ursprünglichen Plänen hätte Mulally noch bis zum Jahresende bleiben sollen. «Alan und ich sind aber der Auffassung, dass Mark und das gesamte Führungsteam jetzt bereit sind, Ford voranzubringen», erklärte Bill Ford.
«Erstklassiger Konzernchef und Freund»
Der Abschied von Mulally falle ihm nicht leicht. «Ich werde ihn sehr vermissen», sagte der Verwaltungsratsvorsitzende. «Er war nicht nur ein erstklassiger Konzernchef, er ist auch mein Freund geworden. Und das passiert nicht häufig in dieser Branche.» Mulally zeigte sich gerührt vom Lob: «Das treibt mir die Tränen in die Augen.»
Mulally und sein Team hatten es geschafft, das Unternehmen als einzigen der drei grossen US-Autobauer ohne Staatshilfe durch die Wirtschaftskrise 2009 zu steuern. Mulally war erst drei Jahre zuvor vom Flugzeugbauer Boeing gekommen und stellte damit eine absolute Ausnahme in der Detroiter Autowelt dar. Fields dagegen ist ein Eigengewächs, das zahlreiche Führungspositionen bei Ford innehatte.
Kein Bruch mit bisheriger Firmenkultur
Vor dem neuen Chef liegt nun die Aufgabe, die zuletzt rückläufigen Verkäufe in den USA wieder anzukurbeln, das Europageschäft wie geplant 2015 in die Gewinnzone zurückzuführen und die Stellung auf dem boomenden asiatischen Markt auszubauen.
Fields erklärte, er werde das Werk seines Vorgängers fortführen. Und auch Familienoberhaupt Bill Ford erwartet keinen Bruch mit der bisherigen Firmenkultur. Die Wahl von Mark Fields sei ein Garant dafür. «Es ist mir eine Ehre, dieses grossartige Unternehmen zu führen», erklärte die neue Nummer eins. (awp/mc/upd/ps)