Atomaufsicht gibt grünes Licht für Fessenheim
«Problemreaktor» aus Schweizer Sicht: Französisches AKW Fessenheim nahe an der Schweizer Grenze.
Paris – Die französische Atomaufsicht (ASN) hat grundsätzlich grünes Licht für den Weiterbetrieb des umstrittenen AKW Fessenheim gegeben. Voraussetzungen sind die Verstärkung der Betonplatte unter dem Reaktorbehälter und ein besserer Schutz gegen einen Stromausfall der Kühlsysteme.
Das Atomkraftwerk mit zwei 900 Megawatt-Reaktoren ist seit 1977 in Betrieb und liegt dicht an der Grenze zu Deutschland und der Schweiz.
Zu dünne Betonplatte
Mit diesen Verbesserungen könnte Reaktorblock Nr. 1 für die nächsten zehn Jahre weiterbetrieben werden, sagte ASN-Präsident André-Claude Lacoste am Montag in Paris. Die Betonplatte unter dem Reaktorbehälter sollte bis 2013 verstärkt werden. Bis 2012 soll das Kühlsystem verbessert werden, falls die Kühlung ausfallen sollte. Die Betonplatte unter dem Reaktorbehälter ist nur einen Meter dick, die dünnste aller französischen Reaktoren, wie der Elektrizitätskonzern EDF zugegeben hat. Bei einem schweren Unfall mit einer Kernschmelze könnte die Betonplatte bersten.
Letztes Wort bei Frankreichs Regierung
Dann droht eine radioaktive Verseuchung des Rheins. Die Verstärkung der Platte würde nach Schätzungen etwa 100 Millionen Euro kosten. Das letzte Wort zur Verlängerung der Betriebsbewilligung von Reaktor 1 hat die französische Regierung. In den letzten Monaten haben Nachbargemeinden auf deutscher und Schweizer Seite immer eindringlicher die endgültige Schliessung von Fessenheim gefordert. (awp/mc/ps)