Toulouse – Der Franzose Guillaume Faury soll neuer Chef des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Airbus werden. Der Verwaltungsrat nominierte den Chef der Verkehrsflugzeugsparte am Montag als Nachfolger des Deutschen Tom Enders, wie Airbus am Abend mitteilte. Der 50-Jährige tritt das neue Amt den Plänen zufolge nach der Hauptversammlung des Konzerns am 10. April 2019 an. Dort sollen ihn die Anteilseigner in das Führungsgremium des Konzerns wählen.
Die Airbus-Aktie verlor am Abend leicht an Wert. Nachdem sie bereits mit leichten Abschlägen aus dem Börsenhandel gegangen war, sank ihr Kurs nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um weitere 0,6 Prozent. Allerdings hatte es zuvor auch ernüchternde Neuigkeiten zum Airbus-Flaggschiff A380 gegeben. Faury galt bereits als Kronprinz für den Gesamtkonzern, seit er im Februar die Führung des grössten Airbus-Geschäftsbereichs von Fabrice Brégier übernommen hatte. Vorher hatte er seit 2013 die Helikopter-Sparte geführt.
Aufgabenverteilung noch nicht kommuniziert
Dafür, dass der Manager zusätzlich zu seinem künftigen Job als Vorstandschef möglicherweise auch die Verkehrsflugzeugsparte weiterführen wird, gab es zunächst keine Bestätigung. Allerdings berief der Konzern am Montag auch noch keinen Nachfolger für die Leitung des Verkehrsflugzeuggeschäfts. Sowohl die Nachrichtenagentur Bloomberg als auch die französische Zeitung «Le Figaro» hatten zuvor berichtet, dass Airbus die beiden Funktionen bei Faury bündeln wolle.
Neue Führung beim Luftfahrt-Riesen
Enders (59) hatte Ende 2017 angekündigt, dass er nach dem Ablauf seines Vertrags keine neue Amtszeit anstrebt. Der von Korruptionsermittlungen erschütterte Luftfahrt-Riese hatte damit einen personellen Neuanfang eingeleitet. Auch Finanzchef Harald Wilhelm geht im kommenden Frühjahr von Bord. Enders steht seit 2012 an der Spitze des Konzerns, der damals noch EADS hiess. Er baute Airbus um, leitete die Umbenennung von EADS in Airbus ein und straffte die Führungsstrukturen. Dabei setzte er sich stets dafür ein, den Staatseinfluss zurückzufahren und den Luftfahrtriesen zu einem «normalen Unternehmen» zu machen.
Das Unternehmen ist ein Politikum: Deutschland und Frankreich halten jeweils 11,1 Prozent der Anteile an dem Erzrivalen des US-Flugzeugbauers Boeing , Spanien ist in geringerem Umfang ebenfalls beteiligt.(awp/mc/cs)