Fujitsu-Chef sieht Japan durch Katastrophe in tiefer Krise
Fujitsu-CEO Masami Yamamoto.
London – Die Naturkatastrophe in Japan hat das Land nach Einschätzung eines führenden heimischen Managers in die tiefste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg gestürzt. Als besonders problematisch sieht der Chef des Elektronikkonzerns Fujitsu, Masami Yamamoto, die derzeit mangelhafte Stromversorgung an, wie er dem «Wall Street Journal Europe» vom Montag sagte.
Durch die Rationierung des Stroms ist die Fertigung auch in solchen Werken beeinträchtigt, die nicht von der Zerstörung betroffen sind.
Auswirkungen auf weltweite Lieferkette
«Sollte der Ausstoss der Industrieproduktion gering bleiben, könnte dies zu Arbeitsplatzverlusten und anderen sozialen Problemen führen», warnte der Manager. «Dies könnte die Erholung Japans erheblich verzögern.» Zudem sieht Yamamoto Auswirkungen auf die weltweite Lieferkette. «Unternehmen müssen möglicherweise nun überprüfen, ob sie von einem Land abhängig sind und ihre Lieferantenbasis verbreitern», sagte der Fujitsu-Chef. Er verwies aber darauf, dass es auch in anderen Weltregionen Risiken gebe. «Es geht darum, die Risiken auszubalancieren. Das muss nicht unbedingt schlecht sein für japanische Unternehmen.»
Fujitsu-Produktionsstätten beschädigt
Bei Fujitsu haben Erdbeben und den Tsunami Produktionsstätten beschädigt. Zudem legten Stromausfälle wie bei vielen anderen japanischen Konzernen die Produktion lahm. Mittlerweile seien aber alle neun Standorte zumindest teilweise wieder in Betrieb. Yamamoto mahnte einen Schulterschluss zwischen Politik und Unternehmen an, um die Krise zu überwinden. Seine Landsleute seien entschlossen, das Land wieder aufzubauen. Allerdings bedeute die unsichere Situation in der Atomanlage von Fukushima einen grossen psychischen Stress für die Menschen. (awp/mc/ps)
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