Furcht vor Rezession in Japan nimmt zu – Konsum schwächelt
Tokio – Sinkende Konsumausgaben und eine schwächelnde Privatwirtschaft erhöhen die Gefahr einer Rezession in Japan. Die Haushaltsausgaben schrumpften im April unerwartet um 1,6 Prozent zum Vormonat, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Daten der Regierung hervorgeht.
Von Reuters befragte Ökonomen hatten einen Anstieg von 0,7 Prozent erwartet. Die Verbraucher gaben vor allem für Autos, Reisen und Freizeitvergnügen weniger Geld aus. Da der private Konsum mehr als die Hälfte der japanischen Wirtschaftsleistung ausmacht, deutet der Rückgang ein schwaches zweites Quartal an.
Verstärkt wird dieses Signal durch eine Umfrage unter Dienstleistern und Industriebetrieben. Der dabei vom Institut IHS Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel im Mai um 1,4 auf 51,7 Punkte und zeigt damit ein verlangsamtes Wachstum an. «Es gibt besorgniserregende Anzeichen dafür, dass die Nachfrage nachlässt», sagte Markit-Ökonom Joe Hayes vor allem mit Blick auf die Dienstleister. «Das Neugeschäft wuchs so langsam wie seit 20 Monaten nicht mehr.»
Auch Industrieproduktion schwächelt
Einige Experten befürchten angesichts der schwachen Daten, dass die nach den USA und China drittgrösste Volkswirtschaft der Welt im Frühjahr das zweite Quartal in Folge schrumpfen und damit in eine Rezession zurückfallen könnte – zumal die Industrieproduktion zuletzt schwächelte und die Lagerbestände mit unverkaufter Ware stiegen.
«Vielleicht klingen die Rezessions-Rufe im Moment noch übertrieben», sagte Hiroaki Muto, Ökonom am Tokai Tokyo Research Center. «Weitere enttäuschende Daten könnten aber als Anzeichen dafür interpretiert werden, dass eine Rezession wahrscheinlicher wird.» (awp/mc/ps)