Kiew – Das ukrainische Militär hat die verbleibenden Kämpfer des Asow-Regiments im Mariupoler Industriekomplex Asow-Stahl nach Angaben des Anführers angewiesen, die Verteidigung der Stadt aufzugeben. «Das höhere Militärkommando hat den Befehl gegeben, das Leben der Soldaten unserer Garnison zu retten», sagte der Asow-Kommandeur Denys Prokopenko in einem Video auf Telegram. Es werde daran gearbeitet, die Leichen getöteter Kämpfer aus der Anlage zu bringen.
Am Montag hatten sich 264 Soldaten ergeben, darunter mehr als 50 Schwerverletzte. Die Kommandeure sollen sich aber noch weiter in den Bunkern des Werksgeländes aufhalten. Russland ging zuletzt von rund 2500 verbliebenen ukrainischen Kämpfern aus. Die ukrainische Regierung hatte deren Zahl mit 1000 angegeben. Nach russischen Angaben sind insgesamt bereits über 1900 Soldaten in Gefangenschaft gekommen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Russland kündigt Bau neuer Militärbasen im Westen des Landes an
Derweil reagiert die russische Regierung auf die geplante Nato-Norderweiterung. Wie Verteidigungsminister Sergej Schoigu nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen sagte, sollen «bis Ende des Jahres zwölf Militärbasen» im Westen des Landes entstehen.
Russland will Gaslieferungen nach Finnland beenden
Ausserdem beschloss die russische Regierung, ab Samstag kein Gas mehr nach Finnland zu liefern, welches diese Woche einen offiziellen Antrag auf einen NATO-Beitritt gestellt hatte. Ab sechs Uhr werde kein Gas mehr fliessen, wie der finnische Gaskonzern Gasum mitteilte. Es sei «höchst bedauerlich», dass die vertraglich vereinbarten Lieferungen nun ausgesetzt würden. Auf diese Situation sei das Unternehmen aber vorbereitet, sodass es nicht zu Versorgungsproblemen kommen werde, hiess es.
Gerhard Schröder gibt seinen Posten bei Rosneft auf
Wegen seiner Jobs bei russischen Staatsunternehmen steht Gerhard Schröder in der Kritik. Wie Rosneft nun mitteilte, will der Altkanzler sein Amt als Chef des Aufsichtsrats beim russischen Ölkonzern nicht verlängern. Schröder, der Rosneft-Aufsichtsratschef ist, habe mitgeteilt, dass es ihm unmöglich sei, sein Mandat in dem Gremium zu verlängern, teilte der Konzern mit.
G7-Staaten geben Ukraine zusätzliche 9,5 Milliarden Dollar
Die sieben führenden Industrienationen wollen die Ukraine mit zusätzlichen, kurzfristigen Budgethilfen in Höhe von 9,5 Milliarden Dollar unterstützen. Darauf verständigten sich die Finanzminister der G7-Staaten am Freitag auf dem Petersberg bei Bonn. Seit Jahresbeginn hätten sie damit insgesamt 19,8 Milliarden Dollar an Finanzhilfen für die Ukraine mobilisiert, hiess es in der Abschlusserklärung des Ministertreffens. Das Geld soll helfen, die grundlegenden staatlichen Leistungen des kriegsgebeutelten Landes aufrechtzuerhalten und Finanzierungslücken zu schliessen. Offen war zunächst, ob es sich ausschliesslich um Zuschüsse oder auch um Darlehen handelt. (mc/pg)