Gaddafi-Regime: Katar rüstet libysche Rebellen auf

Gaddafi-Regime: Katar rüstet libysche Rebellen auf

Abschuss einer Milan-Rakete während eines Manövers.

Tripolis – Das libysche Regime hat dem Golfemirat Katar vorgeworfen, es habe Panzerabwehrraketen an die Rebellen in Bengasi geliefert. Vize-Aussenminister Chalid al-Koeim sagte in der Nacht zum Donnerstag vor der Presse in Tripolis, die Katarer hätten nicht nur die Raketen des Typs «Milan» geliefert, sondern hätten auch Militärberater nach Ost-Libyen geschickt.

Die «Milan» ist eine leichte Panzerabwehrlenkwaffe für mittlere Entfernungen, die von Frankreich und Deutschland gemeinsam entwickelt worden war. Aus Katar gab es zunächst keine Stellungnahme zu dem Bericht aus Tripolis. Das Golfemirat unterstützt die libyschen Aufständischen sowohl politisch als auch durch eine Beteiligung an den Luftangriffen unter Führung der Nato.

Nato-Generalsekretär Rasmussen verteidigt Militäreinsatz
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat den Militäreinsatz der Nato in Libyen gegen Kritik aus dem Bündnis verteidigt. «Die Streitkräfte der Nato und unserer Partner ergreifen jede nur mögliche Massnahme, um die brutalen und systematischen Angriffe von (Machthaber Muammar al-)Gaddafi zu verhindern», sagte Rasmussen am Donnerstag in Berlin bei der Eröffnung von Beratungen der Nato-Aussenminister.

Bündnis tut «nicht genug»
Frankreich, aber auch Grossbritannien, hatten durch ihre Aussenminister vor dem Treffen kritisiert, das Bündnis tue «nicht genug» gegen die Gaddafi-Truppen und müssen den Kampf «intensivieren». «Wir haben gehandelt, um die Bevölkerung zu schützen, um ihr Recht auf Freiheit zu wahren und um Libyen daran zu hindern, zu einem gescheiterten Staat zu werden», sagte Rasmussen. Seit die Nato vor zwei Wochen die Führung der Militäraktion übernommen habe, hätten Kampfbomber mehr als 900 Kampfeinsätze geflogen. «Wir halten ein hohes Einsatztempo aufrecht und passen unser Handeln täglich an sich rasch verändernde Umstände an.»

Keine Lösung nur mit militärischer Macht
«Letztlich kann militärische Macht alleine nicht die Lösung der Krise bieten», sagte der Generalsekretär. «Es ist Sache der libyschen Bevölkerung, über ihre Zukunft zu entscheiden. Und es ist Sache der internationalen Gemeinschaft und der Libyen-Kontaktgruppe, eine politische Lösung zu fördern.» Die Nato werde «weiterhin ihre Rolle als Teil der Anstrengung der internationalen Gemeinschaft spielen – so lange, wie das libysche Regime die Angriffe auf die eigene Bevölkerung fortsetzt». Ausser den 28 Nato-Staaten und der EU nahmen auch andere direkt oder indirekt an der Militäraktion beteiligte Staaten an dem Berliner Treffen teil: Jordanien, Katar, Marokko, Schweden, die Ukraine und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Luftangriffe in Tripolis und Sirte
Das Militärbündnis unter Führung der Nato hat nach libyschen Angaben am Donnerstag Ziele in der Hauptstadt Tripolis und in Sirte bombardiert. Augenzeugen in Sirte, der Heimatstadt von Machthaber Muammar al-Gaddafi, sagten, der Angriffe hätten vermutlich einem militärischen Ziel gegolten. Die heftigen Explosionen hätten dazu geführt, dass in zahlreichen Wohnhäusern die Fensterscheiben geborsten seien. Das libysche Staatsfernsehen hatte zuvor von Angriffen auf mehrere Ziele in Tripolis berichtet. (awp/mc/ps/upd/ss)

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