Gérard Mestrallet, Konzernchef GDF Suez.
Paris – Der französische Energiekonzern GDF Suez zeigt sich nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Jahr vorsichtig. Die Investitionen sollen in den kommenden Jahren eventuell geringer ausfallen als bislang geplant. Die Ergebnisziele der Franzosen bleiben jedoch im Wesentlichen bestehen. Mildes Wetter und Auflagen im Gasgeschäft in Frankreich haben 2011 auf den Gewinn gedrückt. Die Aktie gab bis zum Mittag um mehr als vier Prozent nach und war damit Schlusslicht im Pariser Leitindex CAC-40.
Aktuell ist der Energieverbrauch in Frankreich indes so stark gestiegen, dass Deutschland den Nachbarn «Stromhilfe» gewähren musste. Allein der Gasverbrauch sei am Mittwoch auf einen Rekordwert geklettert, sagte der Vorstandschef von GDF Suez, Gerard Mestrallet am Donnerstag.
Fokus verschiebt sich auf Schwellenländer
Bis 2015 will GDF Suez pro Jahr jetzt zwischen 9 und 11 (2011: 10,7) Milliarden Euro investieren. Bislang hatte das Unternehmen für die Jahre 2012 und 2013 Investitionen von elf Milliarden pro Jahr angekündigt. Angesichts der Unsicherheiten in Europa im Zusammenhang mit der Eurokrise und unbestimmter regulatorischer Rahmenbedingungen will das Unternehmen den Anteil des Gewinns auf dem Heimatkontinent reduzieren und dafür stärker in Schwellenländern durchstarten. So soll sich etwa der Umsatz aus dem Geschäft mit Flüssiggas (LNG) in den Schwellenländern bis 2020 verdoppeln. In Deutschland hat der Konzern aber auch neue Pläne: Zusammen mit anderen will GDF in einem Konsortium für das Erdgasnetz des Versorgers Eon (Open Grid Europe) bieten, wie Mestrallet vor einigen Wochen ankündigte.
Jahresgewinn um 13% rückläufig
Im abgelaufenen Jahr ging der Überschuss von GDF Suez um 13 Prozent auf vier Milliarden Euro zurück, wie das im EuroStoxx 50 notierte Unternehmen mitteilte. Experten hatten mit einem höheren Gewinn gerechnet. Dennoch soll die Dividende bei 1,50 Euro stabil gehalten werden. Beim operativen Gewinn profitierte der französische Versorger vom Zukauf von International Power im Februar des vergangenen Jahres. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte 2011 um 9,5 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro zu. Hier erfüllte GDF die Erwartungen der Experten. Der Erlös legte um sieben Prozent auf 90,7 Milliarden Euro zu.
Ausblick 2012 konretisiert
Im laufenden Jahr will der Versorger einen um Sondereffekte bereinigten Überschuss von 3,5 bis 4 Milliarden Euro erzielen, nach 3,5 Milliarden Euro 2011. Bisher hatte das Unternehmen lediglich gesagt, das Ergebnis je Aktie solle 2012 mindestens auf Vorjahresniveau oder höher ausfallen. Bis 2015 will GDF Suez auf fünf Milliarden Euro bereinigten Überschuss kommen. (awp/mc/ps)