GE greift nach 3D-Drucker-Herstellern SLM Solutions und Arcam

Jeff Immelt

GE-CEO Jeff Immelt tritt Ende Juli ab. (Foto: GE)

Lübeck – Der US-amerikanische Konzern General Electric (GE) will sein Geschäft mit 3D-Druckern mit zwei Übernahmen in Europa deutlich ausbauen. Der Siemens-Rivale will damit die Vorteile der noch relativ jungen Technologie vor allem im Luftfahrtbereich stärker nutzen. Ein Übernahmeziel ist dabei der deutsche Hersteller SLM Solutions. Für das Lübecker Unternehmen will GE 683 Millionen Euro auf den Tisch legen. Etwas mehr als umgerechnet 600 Millionen Euro sollen es für den schwedischen Konzern Arcam sein.

Die SLM-Aktionäre sollen 38 Euro in bar je Anteil bekommen – ein Aufschlag von fast 37 Prozent zum Schlusskurs vom Montag. An der Börse kam das sehr gut an. Die im TecDax notierte Aktie legte im frühen Handel um bis 40 Prozent auf 39 Euro zu. Im Jahresverlauf summieren sich die Gewinne des im Mai 2014 für 18 Euro das Stück an die Börse gebrachten Papiers damit auf 105 Prozent. Es ist damit mit Abstand der grösste Gewinner im Technologie-Auswahlindex der Deutschen Börse.

Die SLM-Standorte sollen den Angaben zufolge bestehen bleiben und die Belegschaft mit derzeit mehr als 310 Mitarbeitern soll ausgebaut werden. GE will zudem versuchen, das bestehende Management im Unternehmen zu halten. Der US-Konzern hat sich bereits die Unterstützung wichtiger Grossaktionäre – darunter Unternehmensgründer und Aufsichtsratschef Hans-Joachim Ihde – gesichert und 31,5 Prozent aller Anteile angeboten bekommen. GE will mindestens 75 Prozent der Aktien, um das Unternehmen kontrollieren zu können.

SLM soll in GE-Luftfahrtsparte eingegliedert werden
SLM Solutions wuchs zuletzt rasant und näherte sich dabei der Gewinnzone. 2016 wird ein Umsatz von bis zu 90 Millionen Euro erwartet. Beim US-Konzern soll SLM Solutions in die Luftfahrtsparte eingegliedert werden. Ihde sieht dies als logischen Schritt: «GE begleitet uns als Anwender und Kunde schon seit unserer Anfangszeit. In der Luft- und Raumfahrttechnik haben sie eine Vorreiterolle eingenommen und frühzeitig die Vorteile des selektiven Laserschmelzens – zum Beispiel beim eingesparten Gewicht der Bauteile – erkannt.»

GE will mit Produkten aus 3D-Druck-Verfahren bis 2020 jährlich eine Milliarde Dollar umsetzen. Zudem sollen die Materialkosten im Konzern in den kommenden zehn Jahren um 3 bis 5 Milliarden Dollar gesenkt werden. Mit dem geplanten Kauf der beiden europäischen Hersteller über insgesamt rund 1,4 Milliarden Dollar forciert der US-Konzern den Ausbau dieses Bereichs deutlich. Zuvor hatte GE seit 2010 rund 1,5 Milliarden Dollar in das Fertigungsverfahren investiert.

Dem 3D-Druck wird in der Fertigung viel zugetraut – vor allem in der Luftfahrt gab es hier viele Neuigkeiten. So hatte Airbus bei der Luftahrtschau ILA in Berlin mit «Thor» ein unbemanntes, ferngesteuertes Modell eines zweimotorigen Transportflugzeugs vorgestellt. 90 Prozent der Komponenten stammten dabei aus dem 3D-Druck-Verfahren. Das Modell hat ein Gewicht von 21 Kilogramm. Produktionszeit und Kosten lagen nach Hersteller-Angaben deutlich unter den Werten des konventionellen Verfahrens. (awp/mc/ps)

 

Exit mobile version