Stimmungsdämpfer in Chinas Industrie

Stimmungsdämpfer in Chinas Industrie

Peking – Die Stimmung in der chinesischen Industrie hat sich im August etwas stärker eingetrübt als von Experten erwartet. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe des Nationalen Statistikamtes und Logistikverbandes fiel nach Angaben vom Montag auf 51,1 Punkte. Im Juli war der Wert noch zum fünften Mal nacheinander gestiegen und hatte mit 51,7 Zählern den höchsten Stand seit 27 Monaten erreicht. Volkswirte hatten im August mit einem Rückgang auf 51,2 Zähler gerechnet.

Zudem fiel der endgültige Wert des von der britischen Grossbank HSBC ermittelten Einkaufsmanagerindex für die Industrie mit 50,2 Punkten etwas niedriger aus als bei der Erstveröffentlichung am 21. August. Beide Stimmungsindikatoren blieben aber über der kritischen Marke von 50 und deuten damit weiter auf eine Expansion der chinesischen Industrie hin. Allerdings nehmen die Zweifel an der Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit des Aufschwungs zu.

Dynamik schwächt sich spürbar ab
Nach Einschätzung des Experten Frederik Kunze von der NordLB zeichnet sich in der chinesischen Konjunktur eine spürbare Abschwächung der Dynamik ab. Dies sei zu einem grossen Teil mit der schwächeren Entwicklung des Immobilienmarktes zu erklären. Zuletzt waren die Immobilienpreise in Chinas Grossstädten gesunken.

«Der Preisrückgang bei den Immobilien ist für sich genommen keine schlechte Nachricht», kommentierte Experte Kunze. Bereits seit Monaten versucht die politische Führung in Peking die Explosion der Immobilienpreise in den Griff zu bekommen. Allerdings spielt der Immobiliensektor eine wichtige Rolle bei der gesamten konjunkturellen Entwicklung Chinas.

Balanceakt
Für Chinas Regierung ergibt sich daher nach Einschätzung des Experten Kunze ein regelrechter Balanceakt. «In Peking dürfte das Lager derjenigen Zulauf bekommen, die sich für weitere Stützungsmassnahmen aussprechen.» Ein neuerliches Anheizen der Immobilienpreisblase sowie umfangreiche kreditfinanzierte Konjunkturprogramme würden die Führungsspitze um Präsident Xi Jinping und Premier Li Keqiang allerdings von dem Ziel eines ausgewogenen Wachstumsmodells abbringen und wären daher als Rückschritte zu werten», so Kunze weiter.

Am Aktienmarkt setzen einige Investoren bereits auf weitere Stützungsmassnahmen der chinesischen Regierung. Die Kurse an den meisten asiatischen Börsen zogen nach den schwächer als erwartet ausgefallenen Stimmungsdaten an. (awp/mc/upd/ps)

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