Gespannter Wahlauftakt am Nil

Gespannter Wahlauftakt am Nil

Die Angst der Ägypter vor Wahlmanipulationen sitzt tief, denn dann könnte die Lage erneut eskalieren.

Begleitet von Protesten haben am Montag in Ägypten die ersten «freien» Parlamentswahlen nach dem Sturz des Mubarak-Regimes begonnen. 55 politische Parteien werben um Stimmen. Wie beim Urnengang in Tunesien haben am Nil religiöse Gruppierungen die besten Aussichten, die Mehrheit der Sitze zu gewinnen. Die Wahlen zum Unterhaus (498 Sitze) und Oberhaus (270 Sitze) werden sich in Etappen bis zum 11. März 2012 hinziehen.

Die meisten arabischen Staaten unterstützen die Wahlen aktiv. In den Vereinigten Arabischen Emiraten zum Beispiel können 37,000 anässige Staatsbürger aus Ägypten von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen.

Trotz des lange ersehnten Wahlauftakts, wollen viele Jugendliche am Tahrir weiter demonstrieren und so die Ablösung der Militärregierung durch eine zivile Übergangsregierung erzwingen. Der Grund: die Protestierenden befürchten politische Schiebereien und dass die Schergen des Mubarak-Regimes im Hintergrund die Fäden ziehen, um ihren Einfluss im neuen Ägypten zu sichern – so wie einst der KGB, der den Untergang der Sowjetunion weitgehend überlebt hat und im Russland von heute FSB heisst. (mc/gaf)

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