San Francisco – Im ersten US-Prozess um angeblich verschleierte Krebsrisiken von Bayers Unkrautvernichter Glyphosat hat der Kläger einen vom Gericht festgesetzten millionenschweren Schadensersatz akzeptiert. Ursprünglich hatte eine Geschworenen-Jury dem an Lymphdrüsenkrebs erkrankten Dewayne Johnson 289 Millionen Dollar zugesprochen. Die zuständige Richterin Suzanne Ramos Bolanos hatte diese Summe dann in der vergangenen Woche auf rund 79 Millionen Dollar reduziert, dem Antrag Bayers auf einen neuen Prozess aber nicht statt gegeben.
Die Reduzierung des Schadensersatzes sei zwar nicht angemessen, teilten die Anwälte von Johnson am Mittwoch (Ortszeit) mit. Allerdings akzeptiere Johnson das Urteil dennoch in der Hoffnung, noch in seiner Lebenszeit eine endgültige Lösung in dem Streit zu finden.
Bayer will Berufung einlegen
Bayer bekräftigte, gegen das Urteil vorgehen zu wollen. Der Konzern ist nach wie vor davon überzeugt, dass das Urteil im Widerspruch zu den im Prozess vorgelegten Beweisen steht, sagte ein Sprecher. Daher soll beim California Court of Appeal Berufung eingelegt werden.
Wesentlicher Grund der zahlreichen Klagen gegen Monsanto, die sich seit der Fusion gegen Bayer richten, ist ein Bericht der Internationalen Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation, die den Unkrautvernichter Glyphosat 2015 als «wahrscheinlich krebserregend» für Menschen einstufte. Bayer verweist indes immer wieder auf «mehr als 800 wissenschaftliche Studien, die US-Umweltbehörde EPA, die Nationalen Gesundheitsinstitute und Aufseher weltweit», die dem Unternehmen zufolge besagen, dass Glyphosat keine Krebsrisiken birgt.
In den USA laufen laut den letzten Angaben bereits rund 8700 Klagen wegen möglicher Erkrankungen durch Glyphosat. Die Zahl war nach dem Urteil im August sprunghaft gestiegen. Aktuelle Zahlen werden bei der Veröffentlichung des Geschäftsberichts für das dritte Quartal am 13. November erwartet. (awp/mc/pg)