GM: Chevrolet zieht sich aus Europa zurück

GM: Chevrolet zieht sich aus Europa zurück

Stephen J. Girsky, GM Vice Chairman und Opel-Aufsichtsratschef.

Rüsselsheim – General Motors beendet seinen konzerninternen Markenkampf und zieht Chevrolet Ende 2015 aus Europa zurück. «Mit diesem Schritt können wir unsere Ressourcen darauf konzentrieren, die Marke und das Geschäft von Opel/Vauxhall zu stärken», sagte GM-Vize und Opel-Aufsichtsratschef Stephen J. Girsky am Donnerstag.

Die meist in Südkorea für den europäischen Markt gebauten Chevrolet-Kleinwagen dümpeln seit Jahren bei etwa einem Prozent Marktanteil, Opel und die britische Schwester Vauxhall kommen auf sechs Prozent. In den ersten zehn Monaten 2013 verkaufte Chevy in Europa (EU und Efta) nach Zahlen des Branchenverbands Acea 25 752 Fahrzeuge – 17,4 Prozent weniger als im Vorjahr. «Die Finanzergebnisse sind inakzeptabel», sagte Girsky.

Kleinwagen nur noch nach Russland und GUS-Staaten
Von 2016 an werde Chevrolet in Europa nur noch US-Ikonen wie die Corvette verkaufen. Nur in Russland und den sogenannten GUS-Staaten sollen weiter auch die Kleinwagen der viertgrössten Automarke der Welt auf dem Markt bleiben. Die 2005 in Europa neu aufgestellte Marke hat auf dem alten Kontinent 520 Beschäftigte und 1900 Händler. Die Entscheidung bringe für die internationale GM-Organisation (GMIO) Sonderkosten von bis einer Milliarde US-Dollar (etwa 0,74 Mrd. Euro), die vor allem im Schlussquartal 2013 und der ersten Hälfte 2014 anfallen sollen. Die Adam Opel AG und GM Europa würden dadurch nicht belastet.

Schwache Marktentwicklung
Der Europachef von Chevrolet, Thomas Sedran, begründete den Rückzug mit der schwachen Marktentwicklung in West- und Osteuropa: «Wenn wir nach vorne schauen, sehen wir, dass es für Chevrolet Europa sehr schwer werden würde.» Sowohl der erwartet geringe Absatz als auch die Überkapazitäten und der Preiskampf der Hersteller machten das Geschäft schwer. Chevrolet-Kunden müssten sich keine Sorgen machen, sagte Sedran. Alle Garantien würden weiter gelten, Ersatzteile soll es bis mindestens 2025 geben.

Gleichzeitig will der US-Riese GM mit seiner höher platzierten Marke Cadillac in den kommenden drei Jahren in Europa angreifen. «Europa ist ein sehr wichtiger Markt für GM. Wir werden von einer stärkeren Marke Opel und mehr Augenmerk auf Cadillac profitieren», sagte GM-Chef Dan Akerson. Chevrolet solle vor allem in Russland und Asien gestärkt werden. (awp/mc/upd/ps)

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