GM zieht sich aus Australien zurück und streicht Tausende Stellen
Sydney – Australiens Autoindustrie muss einen weiteren schweren Schlag verkraften. Der US-Hersteller General Motors (GM) kündigte am Mittwoch an, seine Produktion in dem Land bis 2017 einzustellen. Fast 3000 Arbeitsplätze fallen dadurch weg, wie GM-Chef Dan Akerson mitteilte. Für den Entschluss machte er unter anderem den starken australischen Dollar und die hohen Produktionskosten verantwortlich. Zudem habe Australien nur einen sehr kleinen und zersplitterten, aber dafür hartumkämpften heimischen Markt.
«Die Entscheidung spiegelt den perfekten Sturm aus negativen Einflüssen wider, dem die Industrie in dem Land gegenübersteht», ergänzte Akerson. Für einen Verbleib in Australien hatte GM unter anderem höhere staatliche Zuschüsse gefordert, die australische Regierung lehnte das jedoch ab.
Ein der teuersten Standorte weltweit für Autohersteller
Der US-Konzern ist auf dem fünften Kontinent seit 1931 mit der Tochtergesellschaft Holden vertreten. Diese fertigte im vergangenen Jahr rund 84 000 Autos. «Australien zählt zu den teuersten Standorten weltweit, um Autos zu bauen», klagte Holden-Chef Mike Devereux.
Auch Ford gibt Produktion auf
Erst im Mai hatte der US-Konkurrent Ford angekündigt, bis 2016 seine Produktion in Australien aufzugeben. Im August gab auch die GM-Tochter Opel nach nur einem knappen Jahr bekannt, sich aus «Down Under» wieder zurückzuziehen. Bereits 2008 hatte dies der japanische Hersteller Mitsubishi getan.
Toyota dürfte Australien auch bald verlassen
Nun befürchten die Gewerkschaften, dass auch Toyota als letzter grosser internationaler Fabrikant Australien verlässt. «Das ist fast sicher», sagte Gewerkschaftsführer Dave Smith. Insgesamt könnten somit 50 000 Beschäftigte in der Branche ihre Jobs verlieren. Toyota hatte bereits die hohen Löhne in Australien kritisiert. An diesem Freitag sollen die Mitarbeiter über ein Programm zur Kostenreduzierung abstimmen.
Mary Barra übernimmt bei General Motors das Steuer
Am Dienstag hatte GM bekannt gegeben, dass Akerson am 15. Januar nächsten Jahres einige Monate früher als geplant in Rente geht. Neue Vorstandsvorsitzende wird die 51-jährige Mary Barra. Die bisherige Entwicklungschefin ist die erste Frau an der Spitze eines grossen US-Automobilherstellers. (awp/mc/pg)