US-Schuldenkrise treibt Investoren in sichere Anlagen

US-Schuldenkrise treibt Investoren in sichere Anlagen

London – Frankfurt am Main – Der Nervenkrieg um eine Einigung im US-Schuldenstreit hat zu Beginn der Woche die Unsicherheit an den Finanzmärkten verstärkt. Die Anleger gehen nach Einschätzung von Händlern auf Nummer sicher und scheuen das Risiko. Vor allem Gold und der als besonders sicher geltende Schweizer Franken standen am Montag ganz oben auf den Kaufzetteln der Investoren.

Im frühen Nachmittagshandel sprang der Kurs des Schweizer Währung im Handel mit dem Euro auf ein Tageshoch von 0,8682 Euro. Im Nachmittagshandel kam der Franken wieder etwas zurück und stand bei 0,8664 Euro und damit etwa einen Cent höher als am Freitag. Ein Euro kostete zuletzt 1,1555 Franken. Der US-Dollar fiel hingegen auf ein Rekordtief von 0,8021 Schweizer Franken.

Goldpreis auf neuem Rekordstand
Ein neues Rekordhoch gab es zu Beginn der Woche auch beim Gold. Der Preis für eine Feinunze setzte die Rekordjagd der vergangenen Handelstage weiter fort und erreichte in der Spitze 1.622,49 Dollar. Im weiteren Handel fiel der Goldpreis aber wieder etwas zurück. Im Nachmittagshandel stand er bei 1.620,26 Dollar. Das sind aber immer noch 21,46 Dollar mehr als am Freitag. «Die Uhr tickt jenseits des Atlantiks», hiess es in einer Einschätzung der Commerzbank. Die Einigung über die Anhebung der Schuldengrenze in den USA werde immer dringlicher und die Nervosität der Investoren immer grösser.

Euro profitiert nicht

Während das Gold in den vergangenen Tagen durch die europäische Schuldenkrise und aktuell durch die US-Schuldenkrise angetrieben wird, profitierte der Kurs des Euro zunächst nicht von dem festgefahrenen Haushaltsstreit in den USA. Eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands durch die US-Ratingagentur liess die Gemeinschaftswährung sogar zeitweise abrutschten. Seit dem späten Vormittagshandel habe die Gemeinschaftswährung aber wieder den Vorwärtsgang eingelegt, hiess es von Händlern. Die wachsende Unsicherheit vor dem Hintergrund der US-Schuldenkrise liess den Euro im Handel mit dem US-Dollar steigen. Die Gemeinschaftswährung schaffte zeitweise den Sprung über die Marke von 1,44 US-Dollar und stand zuletzt knapp darunter bei 1,4370 Dollar.

Dämpfer für Finanzmärkte

Die wachsende Unsicherheit der Anleger habe der Risikofreude der Investoren an den Märkten einen Dämpfer versetzt, kommentierten Händler die Lage an den Märkten. «Nach dem Wochenende scheint das unmögliche doch möglich zu werden: Die USA könnten ab dem 2. August, tatsächlich Probleme bekommen, allen ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen», schreiben Experten der HSH Nordbank. Offenbar hätten sich die harten Fronten im Schuldenstreit zwischen Republikanern und Demokraten nicht aufgeweicht.

Ölhandel unter Verkaufsdruck

Während vermeintlich sichere Anleger mit der wachsenden Nervosität an den Finanzmärkten deutlich zulegten, sei der vergleichsweise riskante Handel an den Ölmärkten hingegen unter Verkaufsdruck geraten, hiess es. Im Nachmittagshandel verlor ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September 1,02 Dollar auf 117,33 Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung sank um 67 Cent auf 99,20 Dollar. An der Frankfurter Börse sorgte die ungelöste US-Schuldenkrise ebenfalls für erhöhte Nervosität: Nach einem schwächeren Start pendelte der Leitindex Dax die meiste Zeit um den Schlussstand vom Freitag und stand am Nachmittag bei 7.332,38 Punkten – dies ist ein minimales Plus von 0,08 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

London Metal Exchange (LME)

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