Google-CEO Larry Page.
New York – Google setzt verstärkt auf künstliche Intelligenz. Der Internet-Konzern kauft die britische Firma DeepMind, die daran arbeitet, Computern das Denken beizubringen. Google bestätigte die Übernahme unter anderem dem Technologieblog «Recode» und dem «Wall Street Journal» in der Nacht zum Montag.
Ein Preis wurde offiziell nicht genannt. Nach Informationen der «Financial Times» und des Tech-Dienstes «The Information» zahlte Google rund 500 Millionen Dollar. Den Berichten zufolge überbot Google das weltgrösste Online-Netzwerk Facebook , das ebenfalls an DeepMind interessiert gewesen sei.
Schon seit langem wurde spekuliert, Google könnte zu Methoden der künstlichen Intelligenz greifen, um seine grossen Datenbestände besser auszuwerten. Das Unternehmen entwickelt unter anderem den Dienst Google Now, der als eine Art persönlicher Assistent seiner Nutzer auftritt und sie zum Beispiel bei ihren Terminen auf Verzögerungen durch Verkehrsprobleme hinweist.
Die richtige Antwort für jede Situation
Der Konzern hatte wiederholt erklärt, man wolle den Kunden die richtige Antwort für jede Situation bieten – oft noch bevor sie wüssten, dass sie eine Antwort bräuchten. Schon bei der Internet-Suche versucht Google, sich bei der Anzeige von Ergebnissen auf den aktuellen Kontext zu stützen.
Google hatte bereits 2012 den Futuristen Ray Kurzweil an Bord geholt, der im Bereich der künstlichen Intelligenz forscht. Es gibt grosse Skepsis, dass Computer jemals wie Menschen denken können – derzeit geht es darum, dass sie eigenständig Probleme lösen können. Die Technologie könnte zum Beispiel Googles selbstfahrenden Autos zugutekommen, die riesige Datenmengen auswerten müssen.
Ethikrat
Über DeepMind ist nicht viel bekannt. Führender Gründer ist Demis Hassabis, ein einstiges Schach-Wunderkind. Er ist laut «Financial Times» 37 Jahre alt und studierte Neurowissenschaften.
Laut «The Information» richtet Google auch einen Ethikrat ein, der dafür sorgen soll, dass die Technologie von DeepMind nicht missbraucht wird.
Nächster Schritt bei Zukunftstechnologien
Auch andere grosse Technologie-Unternehmen stiegen in den vergangenen Jahren in Forschung zur künstlichen Intelligenz ein. So bildete Facebook eine entsprechende Abteilung und der Branchenriese IBM setzt dafür auf seine Supercomputer-Technologie Watson.
Für Google ist es der nächste Schritt bei Zukunftstechnologien: Vor kurzem machte der Konzern ein seit Monaten laufendes Roboter-Projekt öffentlich, für das schon mehrere Spezial-Unternehmen zusammengekauft wurden. (awp/mc/upd/ps)