John Krafcik verantwortet Googles Roboterauto-Projekt.
Mountain View – Google holt sich einen erfahrenen Auto-Manager als Chef seines Projekts zur Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge. Der 53-jährige John Krafcik war zuvor unter anderem Ingenieur bei Ford und führte das US-Geschäft des südkoreanischen Herstellers Hyundai . Der bisherige Projektchef Chris Urmson soll weiter für die technische Entwicklung zuständig sein. Google wolle nicht selbst Autos produzieren, sondern an der Technologie zusammen mit Partnern arbeiten, sagte eine Sprecherin dem «Wall Street Journal» am Montag und bekräftigte damit die bisherige Position.
Dennoch zeigt die Berufung von Krafcik im Rang eines CEO (Chief Executive Officer), dass Google das Autogeschäft mit der Zeit durchaus in eine eigenständige Firma auskoppeln könnte. Der Internet-Konzern kündigte jüngst einen grundlegenden Umbau an, bei dem diverse eigenständige Geschäftsbereiche unter dem Dach einer neuen Holding mit dem Namen Alphabet agieren sollen.
Roboterwagen-Projekt auf dem Weg zu Alphabet-Firma
Eine Google-Sprecherin sagte dem Fachblatt «Automotive News», das Roboterwagen-Projekt sei «ein guter Kandidat, um irgendwann in der Zukunft eine Alphabet-Firma zu werden – aber noch nicht jetzt». Bisher ist die Entwicklung beim Forschungslabor Google X angesiedelt.
Google arbeitet bereits seit über sechs Jahren an selbstfahrenden Autos. Zunächst baute der Konzern die Technik in Fahrzeuge anderer Hersteller ein. Inzwischen testet Google einen Zweisitzer aus eigener Entwicklung auf den Strassen. Das kleine Fahrzeug soll in der Zukunft komplett vom Computer gesteuert werden und ganz ohne Lenkrad und Pedale auskommen.
Mögliche Schlüsselrolle für Google
Branchenexperten gehen davon aus, dass die Vision von Google sein könnte, für die Städte ein Konzept der Mobilität mit seinen selbstfahrenden Autos und der nötigen Rechenleistung dahinter zu entwickeln, während die Fahrzeuge dann von klassischen Autoherstellern gebaut werden. Eine solche Teilung könnte Google eine Schlüsselrolle geben. Die Autobranche hält dagegen: So kauften Daimer, Audi und BMW jüngst den Kartendienst von Nokia und bauen auf dieses Basis eine eigene Daten-Plattform auf. Hochpräzise digitale Karten sind besonders wichtig für selbstfahrende Fahrzeuge. (awp/mc/ps)