Medienmogul Rupert Murdoch.
London – Der Abhörskandal im Umfeld des Medienkonzerns News Corp. des amerikanisch-australischen Verlegers Rupert Murdoch weitet sich aus. Knapp vier Monate nach der Schliessung der britischen Sonntagszeitung «News of the World» nahm die Londoner Polizei am Freitag einen hochrangigen Reporter des Schwesterblattes, der auflagenstärksten britischen Boulevard-Zeitung «Sun», wegen des Verdachts auf Korruption von Polizeibeamten fest, teilte Scotland Yard mit.
Von News Corp. beschäftigte Journalisten sollen die Telefone von bis zu 6.000 Menschen abgehört haben – Prominenten, Politikern, Opfern von Verbrechen, aber auch Angehörigen gefallener Soldaten. Ausserdem sollen illegale Gelder an Polizisten geflossen sein.
Murdoch bietet Opfern Zahlungen
Der US-Konzern hat den Opfern Zahlungen angeboten, wenn sie auf den Rechtsweg verzichten. Zwei Polizei-Teams ermitteln, daneben mehrere parlamentarische und juristische Kommissionen, bei denen es auch um die Ethik der Medien und das Zusammenspiel zwischen Medien, Politik und Polizei geht. Die Affäre hat auch Premier David Cameron in die Kritik gebracht, der einen Ex-Chefredakteur der «News of the World» beschäftigt hat. Murdoch ist einer der mächtigsten und reichsten Medien-Unternehmer der Welt, steht ebenso wie seine drei im Konzern beschäftigten Kinder aber angesichts des Skandals unter zunehmendem Druck der Aktionäre. (awp/mc/ps)