Groupon-Gründer CEO Groupon.
New York – Der mit Spannung erwartete Börsengang der Schnäppchen-Website Groupon wird laut Medienberichten deutlich kleiner ausfallen als erwartet. Der Rabattgutschein-Spezialist wolle weniger als zehn Prozent seiner Aktien platzieren und peile eine Bewertung bei zwölf Milliarden Dollar an, schrieben das «Wall Street Journal» und die «New York Times» am Mittwoch. Groupon wolle dabei zwischen 500 und 700 Millionen Dollar einnehmen.
Dem Internet-Unternehmen war ursprünglich ein Börsenwert von bis zu 20 oder sogar 30 Milliarden Dollar zugetraut worden. Allerdings wurde relativ schnell klar, dass wegen der aktuellen Börsenturbulenzen und interner Probleme der Firma daraus kaum etwas werden wird. Bei Groupon können Unternehmen Rabatt-Coupons für ihr Geschäft anbieten. Der Deal kommt aber erst zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zuschlägt. Groupon behält eine Kommission, typischerweise rund die Hälfte des Gutschein-Werts.
Umsatz buchhalterisch halbiert
Zuletzt musste Groupon wegen Bedenken der Börsenkontrolleure die Umsatz-Angaben praktisch halbieren – jetzt kommt nur noch die Kommission in die Bücher, und nicht der gesamte Coupon-Wert. Schon zuvor tilgte Groupon auf Druck der Börsenaufsicht SEC eine Kennziffer, bei der das Ergebnis ohne die hohen Marketing-Kosten berechnet wurde. Vor allem aber gibt es grundsätzliche Zweifel am Geschäftsmodell: Groupon kommt trotz schnell wachsender Umsätze nicht aus tiefroten Zahlen heraus, weil die Gewinnung neuer Kunden viel Geld kostet. Groupon unterhält ein Heer von Aussenmitarbeitern, die Firmen für Rabattaktionen gewinnen.
«Stille Periode» nicht eingehalten
Hinzu kam, dass die Firmenführung um Gründer Andrew Mason die Kritik nicht auf sich sitzen lassen wollte, obwohl sie sich in der sogenannten «stillen Periode» vor einem Börsengang zurückhalten muss. Mason verteidigte das Geschäftsmodell in einer internen E-Mail – die im Handumdrehen an die Öffentlichkeit gelangte und abermals die SEC auf den Plan rief. Mitten in der Vorbereitung des Börsengangs zog es zudem die zweitwichtigste Managerin Margo Georgiadis nach nur fünf Monaten zurück zu Google. Groupon hatte im Juni den Gang an die Börse angekündigt und wollte ursprünglich bis zu 750 Millionen Dollar bei den Anlegern einsammeln. Beobachter hatten dem Internet-Senkrechtstarter sogar einen Milliarden-Börsengang zugetraut, insbesondere nachdem das junge Unternehmen ein Kaufangebot von Google im Wert von sechs Milliarden Dollar abgelehnt hatte. (awp/mc/ps)