(Foto: Apple)
Cupertino – Apple bleibt dank starker Verkäufe seiner iPhones eine Geldmaschine. Im vergangenen Vierteljahr machte der Konzern 7,7 Milliarden Dollar Gewinn. Das waren 12,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz verbesserte sich in dem Ende Juni abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal um sechs Prozent auf 37,4 Milliarden Dollar, wie Apple nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte.
Die iPhone-Verkäufe verbesserten sich um 13 Prozent auf 35,2 Millionen Geräte. Dabei ist das Quartal oft von Zurückhaltung geprägt, denn es ist absehbar, dass im Herbst die neuen iPhone-Modelle kommen. Der Absatz der iPad-Tablets sank hingegen im Jahresvergleich um neun Prozent auf knapp 13,3 Millionen Geräte.
Apple legt in Wachstumsmärkten zu
Die hohe iPhone-Nachfrage wurde zu einem grossen Teil von Ländern wie China, Brasilien, Russland und Indien getragen, wie Apple-Chef Tim Cook dem «Wall Street Journal» sagte. Allein in China seien die iPhone-Verkäufe um 48 Prozent gestiegen.
Das Geschäft in diesen sogenannten Wachstumsmärkten wird bisher vor allem von Herstellern günstiger Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android dominiert. Mit dem neuen iPhone-Wachstum könnte allerdings die Strategie von Cook aufgehen, dort keinen Preiskampf einzugehen und stattdessen zu warten, bis es genug zahlungskräftige Nachfrage für die höheren iPhone-Preise gibt.
In China stark zugelegt
Dabei hat Apple den weltgrössten Smartphone-Markt China besonders im Blick. Der Umsatz dort stieg im Jahresvergleich um 28 Prozent. Mit gut 5,9 Milliarden Dollar kamen rund 16 Prozent der Apple-Erlöse aus dem Land. Der Absatz der Mac-Computer sei um 39 Prozent gestiegen.
Umsatzprognosen enttäuschen – neues iPhone Ende September?
Mit einer Umsatzprognose von 37 bis 40 Milliarden Dollar für das angebrochene Quartal enttäuschte Apple die Erwartungen der Analysten. Die Aktie gab nachbörslich zunächst um 0,75 Prozent nach. Die eher zurückhaltende Prognose könnte auf einen Start der neuen iPhone-Modelle erst Ende September hinweisen, vermuten die Börsianer. Denn es wird eine sehr starke Nachfrage nach den neuen Geräten erwartet, die laut Medienberichten grössere Bildschirme mit Diagonalen von 4,7 und 5,5 Zoll bekommen sollen (knapp 12 und knapp 14 cm). Nach Informationen des «Wall Street Journal» bestellte Apple für die erste Produktionsrunde 70 bis 80 Millionen iPhones der neuen Generation.
Tablet-Boom legt Pause ein
Dagegen bekommt Apple die iPad-Verkäufe trotz verbesserter Modelle nicht in Schwung. Der Absatz fiel im Vergleich zum zweiten Geschäftsquartal um fast ein Fünftel. Marktforscher rechnen zwar nach wie vor damit, dass die Geräteklasse im kommenden Jahr bei den Stückzahlen die traditionellen PCs überholt. Allerdings kommt mit den Absatzrückgängen beim Marktführer erneut die Frage auf, ob der Tablet-Boom eine Pause einlegt oder die Geräteklasse ihren Höhepunkt überschritten hat.
«Das ist nichts, weswegen wir uns Sorgen machen», sagte Cook dem «Wall Street Journal» zum Absatzknick beim iPad. Ein Grund sei, dass das Quartal stärker von Käufen zum nächsten Studienjahr beeinflusst worden sei, wodurch sich Notebooks besser verkauft hätten. Der Absatz der Mac-Computer verbesserte sich im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 4,4 Millionen Geräte.
«Unglaubliche Produkte-Pipeline»
«Wir glauben, dass die Kategorie erst am Anfang steht», sagte Cook zu den iPad-Aussichten. Der jüngste Deal mit IBM, mit dem mehr mobile Apple-Geräte in Unternehmen gebracht werden sollen, werde ein Katalysator für Wachstum sein.
Cook machte wie gewohnt keine Angaben zum Start neuer Geräte, sondern versprach abermals eine «unglaubliche Produkt-Pipeline». Von dem Konzern wird neben neuen iPhones auch eine Computeruhr erwartet.
29 Unternehmen gekauft
Apple habe in den drei Quartalen des Geschäftsjahres neben dem Kopfhörer-Anbieter Beats noch 29 weitere Unternehmen gekauft, hiess es in der Telefonkonferenz. Der Konzern hält seine Übernahmen soweit es geht traditionell geheim. Der drei Milliarden Dollar schwere Beats-Kauf solle voraussichtlich im laufenden Quartal abgeschlossen werden. Apples Geldreserven stiegen weiter auf 164,5 Milliarden Dollar. (awp/mc/pg)