Dem öffentlichen Druck nachgegeben: Karl-Theodor zu Guttenberg.
Berlin – Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) tritt nach seiner Plagiatsaffäre als Verteidigungsminister zurück. Das teilte Guttenberg am Dienstag in Berlin mit. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist über diesen Schritt Guttenbergs vorab informiert worden.
Guttenberg sagte, er könne es nicht mehr verantworten, dass die Plagiats-Affäre auf dem Rücken der Bundeswehrsoldaten ausgetragen werde. Die öffentliche und mediale Betrachtung drehe sich nur noch um die Person Guttenberg und die Dissertation. Der Tod und die Verwundung von Soldaten rückten in den Hintergrund. Dies sei eine «dramatische Verschiebung». Für das fordernde Amt des Verteidigungsministers brauche man ungeteilte Konzentration und fehlerfreie Arbeit. Er habe die grösste Reform in der Geschichte der Bundeswehr angestossen, betonte Guttenberg. Der Verteidigungsminister machte deutlich, dass er sich mit seinem Rücktritt schwer getan habe. Dies sei «unbefriedigend, aber allzu menschlich». Man gebe nicht leicht ein Amt auf, «an dem das Herzblut hängt».
«Grenzen meiner Kräfte erreicht»
Guttenberg sagte, er ziehe die Konsequenz, die er auch von anderen verlangt habe. Er stehe zu seinen Schwächen und Fehlern. Es sei eine Frage des Anstandes gewesen, zunächst die drei in Afghanistan gestorbenen Soldaten zu Grabe zu tragen. Er werde sich an der Aufklärung der Vorwürfe gegen ihn in Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit beteiligen. Guttenberg dankte Bundeskanzlerin Merkel für die Unterstützung in den vergangenen Tagen. «Ich war immer bereit zu kämpfen. Aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht.» Die mediale Betrachtung seiner Person und die Qualität der Auseinandersetzung sei nicht ohne Auswirkung auf ihn und seine Familie geblieben. Die Mechanismen könnten zerstörerisch sein. Er erwarte aber kein Mitleid. (awp/mc/ps)