Harley-Davidson trotzt Trumps Boykottaufruf
Milwaukee – Beim traditionsreichen Motorradbauer Harley-Davidson lief es im Sommer trotz heftiger Kritik von US-Präsident Donald Trump überraschend gut. Insbesondere dank eines starken Europageschäfts stiegen die Erlöse in den drei Monaten bis Ende September im Jahresvergleich um 16,8 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar (1,0 Mrd Euro), wie die 115 Jahre alte Ikone der US-Wirtschaft am Dienstag mitteilte. Der Gewinn kletterte auch wegen geringerer Steuerabgaben von 68,2 auf 113,9 Millionen Dollar. Damit wurden die Prognosen klar übertroffen, die Aktie stieg vorbörslich zunächst deutlich.
Im US-Heimatmarkt brachen die Verkäufe allerdings ein. Präsident Trump hatte den US-Kulthersteller wiederholt kritisiert und sogar Boykottaufrufe unterstützt. Trump ist verägert, dass Harley-Davidson wegen Strafzöllen, die im Zuge des von seiner Regierung angezettelten Handelsstreits verhängt wurden, einen Teil seiner Produktion ins Ausland verlagern will. «Viele Harley-Davidson-Besitzer planen das Unternehmen zu boykottieren, wenn die Fertigung nach Übersee abwandert. Grossartig!», hatte Trump Mitte August getwittert. Harley kämpft in den USA ohnehin schon länger mit alternder Kundschaft. (awp/mc/ps)