New York – Neue Wirtschaftsdaten aus den USA stützen das konjunkturelle Szenario der amerikanischen Notenbank Fed und damit deren Plan zur Straffung ihrer ultralockeren Geldpolitik. Am Dienstag konnten Zahlen vom einst krisengeschüttelten Immobilienmarkt, zur Verbraucherstimmung und zu den Investitionen der Unternehmen auf ganzer Linie überzeugen. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, dürfte dem Plan der Federal Reserve, ihre milliardenschweren Anleihekäufe zurückzuführen, wenig im Weg stehen. Der amerikanische Dollar reagierte mit Kursgewinnen auf die robusten Zahlen.
Der amerikanische Häusermarkt – Auslöser der schweren Finanzkrise 2008 – setzt seinen Erholungskurs beschleunigt fort. Die Immobilienpreise steigen mittlerweile mit mehrjährigen Rekordraten, der Markt kommt zusehends in Schwung. Der Case-Shiller-Hauspreisindex, eine vielbeachtete Kennzahl, stieg im April um gut zwölf Prozent zum Vorjahresmonat. So stark waren die Immobilienpreise zuletzt vor sieben Jahren gestiegen – also noch vor dem scharfen Preiseinbruch, der die amerikanische Immobilienkrise eingeläutet hatte. Jetzt bereits von einer abermaligen Überhitzung am Immobilienmarkt zu sprechen, dürfte jedoch übertrieben sein: Die Häuserpreise liegen immer noch deutlich unter ihrem mehrjährigen Durchschnitt.
Verbraucher und Unternehmen zuversichtlicher
Auch die Verbraucher blicken wieder deutlich zuversichtlicher in die Zukunft. Wie das private Forschungsinstitut Conference Board mitteilte, ist die Konsumentenstimmung gegenwärtig so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr. Der private Konsum ist für das Wachstum der weltgrössten Volkswirtschaft sehr wichtig. Auch die Unternehmen scheinen ihre Zurückhaltung zusehends abzulegen – sie investieren wieder mehr, wie Regierungszahlen vom Dienstag zeigen.
Fed-Kurswechsel naht
Damit nimmt der Ausstiegsplan, den Fed-Chef Ben Bernanke Mitte vergangene Woche skizziert hatte, Gestalt an. Bernanke hatte gesagt, die Federal Reserve werde ihre milliardenschweren Anleihekäufe voraussichtlich noch in diesem Jahr reduzieren und Mitte 2014 komplett einstellen. Allerdings nur dann, wenn die Konjunktur mitspielt. Je robuster amerikanische Konjunkturdaten ausfallen, desto weniger spricht mithin dagegen, dass die Fed ihren Ausstiegsplan überdenken muss.
Der nahende Kurswechsel der Fed hat schon jetzt massive Marktreaktionen hervorgerufen. Seit Ende Mai, als sich der Richtungsschwenk bereits abzeichnete, stehen weltweit zahlreiche Börsen und Währungen unter Druck. Denn Investoren reduzieren angesichts der künftig geringeren Geldschwemme ihre Engagements. Der amerikanische Dollar hat demgegenüber stark profitiert, weil eine nicht so expansive Geldpolitik dem Aussenwert des Greenback weniger schaden dürfte. (awp/mc/pg)