Heineken: Brasilien-Geschäft drückt auf Gewinnspannen

Heineken: Brasilien-Geschäft drückt auf Gewinnspannen
(Bild: Heineken)

Amsterdam – Bei den grossen Brauereikonzernen läuft das Geschäft im Jahr der Fussball-WM nicht so gut wie gedacht. Nachdem der weltgrösste Bierbrauer AB Inbev bereits in der vergangenen Woche enttäuschende Zahlen vorgelegt hatte, strich der niederländische Bierbrauer Heineken am Montag seine Gewinnerwartungen für 2018 zusammen. Eine Ursache liegt im umkämpften Markt Brasilien: Der Konzern gewinnt dort zwar überraschend viele Kunden, verdient aber pro Flasche weniger als in anderen Ländern.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an. Die Heineken-Aktie verlor am Vormittag an der Amsterdamer Börse 4,5 Prozent an Wert. In ihrem Sog ging es auch für die Anteilsscheine des Getränkekonzerns Diageo und die Aktien von AB Inbev um jeweils rund ein Prozent abwärts.

Starker Euro belastet
Bei Heineken zehrt neben dem Ringen um Bierfans in Brasilien auch der starke Euro am Ergebnis. Erhöhte Werbeausgaben in dem lateinamerikanischen Land und ungünstige Währungskurse dürften die operative Gewinnmarge in diesem Jahr um 0,2 Prozentpunkte sinken lassen, teilte der niederländische Konzern in Amsterdam mit.

In Brasilien mehr Bier abgesetzt
Der weltweit zweitgrösste Bierbrauer hatte im vergangenen Jahr das Brasilien-Geschäft des japanischen Kirin-Konzerns übernommen und war damit zum zweitgrössten Bierbrauer des Landes aufgestiegen. Die Niederländer treten dort nun verstärkt gegen AB Inbev an – und setzen in dem Land mehr Bier ab. Der Erfolg hat auch die Konzernführung überrascht. «Wir hatten nicht gedacht, dass der Verkauf dieser Produkte im ersten Jahr schon so stark zulegen würde», sagte Finanzchef Laurence Debroux. Weil die Gewinnspannen beim Bierverkauf in Brasilien jedoch niedriger sind als anderswo, nagt der steigende Bierabsatz dort konzernweit an der Marge.

Höherer Umsatz, tieferer Gewinn
Im ersten Halbjahr steigerte Heineken seinen Konzernumsatz um gut vier Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Der Bierabsatz legte ohne die Effekte aus Übernahmen um 4,5 Prozent auf 112,7 Millionen Hektoliter zu. Der operative Gewinn ging allerdings um drei Prozent auf 1,75 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich blieben mit 950 Millionen Euro neun Prozent mehr übrig als ein Jahr zuvor.

Weltmarktführer AB Inbev konnte in zweiten Quartal zwar von der Fussball-WM und guten Geschäften in Lateinamerika profitieren, wobei Umsatz und operativer Gewinn wuchsen. Allerdings hatten Analysten mit einem noch besseren Abschneiden gerechnet. (awp/mc/pg)

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