Am Sonntagabend lieferten sich Ägyptens Polizei und Armee Strassenschlachten mit rund 5,000 Demonstranten. Es gab viele Festnahmen und laut Angbaben von Krankenhäusern 766 Verletzte. (Bild: gaf)
von Gérard Al-Fil
Zehn Monate nach dem Sturz den Mubarak-Regimes reisst den Menschen in Ägypten der Geduldsfaden. Zusammen mit 18 Oppositionsgruppen forderten in den letzten zwei Tagen die meist jugendlichen Protestierenden in Kairo ein Ende des Miliärregimes unter Feldmarschall Tantawi und die Einsetzung einer Zivilregierung.
Kommt nach der Revolution die Revolution?
Zahlreiche Händler und Ladenbesitzer begannen einen «unbegrenzten Streik». Am Sonntagabend eskalierte die Lage an Kairos Tahrirplatz und die Nacht endete in blutigen Zusammenstössen zwischen Armee und Demonstranten. Ab dem 28. November bis Januar 2012 finden am Nil die ersten Parlamentswahlen nach der Tahrir-Revolution statt.
In Syrien finden trotz eines Ultimatums der Arabischen Liga weiter Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Oppositionellen statt, die den Sturz von Staatspräsident Assad fordern. Assad weigert sich abzudanken und sagte, er werde bis zum Tod kämpfen.
Nicht zur Ruhe kommte ebenso das Königreich Bahrain. Dort forderten am Wochenende Tausende Demonstrierende weitreichende Reformen vom regierenden Monarchen Hamad Al-Chalifa.
In einen Freudentaumel sahen sich einmal mehr die meisten Menschen in Libyen, nachdem Gaddafi-Sohn Seif ul-Islam bei einem Fluchtversuch in den Niger verhaftet wurde. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag vor.